Überraschung bei den Zürcher Regierungsratswahlen: Die Grünen ziehen nach vier Jahren wieder in die 7-köpfige Regierung ein, die FDP verliert einen ihrer beiden Sitze. Alle Bisherigen wurden problemlos wiedergewählt. Neu gibt es eine Frauenmehrheit.
Der eher unbekannte 32-jährigen Kantonsrat Martin Neukom (Grüne) schaffte mühelos den Einzug in die Regierung. Der Winterthurer konnte von der aktuellen Klimadiskussion profitieren. Er belegt nach den Bisherigen den sechsten Platz und setzte sich klar gegen den ebenfalls eher unbekannten FDP-Kantonsrat Thomas Vogel durch.
Damit gelang es Neukom, den vor vier Jahren an die CVP verlorenen Sitz zurückzuerobern. Damals wurde der grüne Regierungsrat Martin Graf abgewählt, und CVP-Frau Silvia Steiner zog in die Regierung ein.
Neukom konnte vor den Medien sein Glück kaum fassen. Er habe zuerst gedacht, die Hochrechnung stimme nicht, sagte er. Er sei überwältigte und freue sich sehr. Allerdings müsse er sich erst noch an die neue Situation gewöhnen.
FDP verliert einen Sitz
Die FDP erlitt eine Schlappe. Sie verlor einen ihrer beiden traditionellen Sitze. Parteipräsident Hans-Jakob Boesch sagte, er sei masslos enttäuscht, am Kandidaten habe es nicht gelegen. Der eher unbekannte Thomas Vogel, Präsident der Kantonsratsfraktion, erreichte zwar das absolute Mehr, schied aber als überzählig aus.
Vogel sprach vor den Medien von einem «Katastrophentag». Es gebe gar nichts zu feiern, wenn man einen Regierungssitz verliere und auch im Kantonsrat Einbussen erleide. «Schlimmer geht es gar nicht.»
Vor ihm platzierte sich die Winterthurer SVP-Nationalrätin Natalie Rickli. Dieser war im Vorfeld eine weitaus bessere Platzierung zugetraut worden. Sie sei dankbar für die Unterstützung und froh, dass sie gewählt worden sei. Sie bedauerte, ebenso wie Neukom, die niedrige Wahlbeteiligung. Mit dem Einzug von Rickli gibt es in der Zürcher Regierung nun eine Frauenmehrheit.
Komfortabel gewählt wurden die fünf bisherigen Regierungsmitglieder Mario Fehr (SP), Jacqueline Fehr (SP), Ernst Stocker (SVP), Silvia Steiner (CVP) und Carmen Walker Späh (FDP).
Sicherheitsdirektor Fehr belegt mit 173'231 Stimmen den Spitzenplatz, gefolgt von Justizdirektorin Fehr mit 149'104 Stimmen Finanzdirektor Ernst Stocker mit 140'951 Stimmen, Bildungsdirektorin Silvia Steiner mit 135'481 Stimmen und Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh 126'229 Stimmen.
Neukom erhielt 121'823 Stimmen, Rickli 116'096 Stimmen. Das absolute Mehr betrug 103'357. Die Wahlbeteiligung lag bei 32 Prozent.
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