RassismusKanton sucht rassistische Kunst und findet «Wassertragende Negerin»
leph, sda
7.4.2022 - 12:21
Bei der Suche nach rassistischen Kunstwerken in seinen Beständen ist der Kanton Zürich unter anderem auf eine «Wassertragende Negerin» gestossen. Eine systematische Aufarbeitung hält der Regierungsrat aber nicht für nötig.
leph, sda
07.04.2022, 12:21
SDA
Die «Wassertragende Negerin» des Zürcher Künstlers Hans Jörg Limbach «könnte als rassistische Darstellung gelten», heisst es in der am Donnerstag publizierten Antwort des Regierungsrats auf eine Anfrage von Kantonsrätin Sarah Akanji (SP, Winterthur). Die Problematik des in einem Depot gelagerten Werkes ergebe sich «nicht nur aus dem Bildmotiv, sondern auch aus der Titelgebung».
Auch der «Witchdoctor» von Bildhauer Urs Zimmermann, der das Lehrerzimmer der Kantonsschule Zürcher Oberland ziert, gilt als problematisch. Der bildliche Ausdruck des afrikanischen «Witchdoctor», also Hexendoktors, könne als Zurschaustellung eines kolonialen Stereotyps aufgefasst werden, schreibt der Regierungsrat.
Diese beiden Werke sind gemäss Regierungsrat aber die einzigen, die bei der Überprüfung von 69 Werken mit Denkmal-Charakter als «möglicherweise rassistisch» eingestuft wurden.
Hierarchische Rassenordnung und Eugenik
Darüber hinaus wurden fünf Werke gefunden, die historisch belastete Persönlichkeiten zeigen. So etwa ein Porträt von Alfred Escher, dessen Familie sich unter anderem an der Ausbeutung von Sklaven bereichert haben soll.
Andere Werke zeigen den Rechtswissenschaftler Johann Caspar Bluntschli (1808-1881), der die Idee einer hierarchischen Rassenordnung vertrat, oder August Forel (1848-1931). Der Gründer der Klinik für Alkoholabhängige verbreitete als Psychologe Positionen des Rassismus und der Eugenik.
Der Regierungsrat hält eine kritische Auseinandersetzung mit Kulturgütern und Denkmälern zwar für berechtigt. Eine wiederkehrende Überprüfung seiner Denkmäler und öffentlicher Kulturgüter aufgrund neuer historischer Erkenntnisse hält er jedoch für nicht notwendig.
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