PsychiatrieKanton Zürich baut Angebot für Junge mit psychischen Problemen aus
paja, sda
21.11.2022 - 11:39
Der Zürcher Regierungsrat hat weitere 5,6 Millionen Franken für die Kinder- und Jugendpsychiatrie gesprochen. Damit unterstützt er eine Tagesklinik in Winterthur und ein Programm, das klinikähnliche Betreuung zuhause ermöglicht.
Keystone-SDA, paja, sda
21.11.2022, 11:39
21.11.2022, 11:44
SDA
Das sogenannte Home-Treatment-Angebot gilt als gleichwertiger Ersatz für einen Klinikaufenthalt, wie die Gesundheitsdirektion am Montag mitteilte. Es ist jedoch nicht günstiger als ein Klinikaufenthalt, wie Susanne Walitza, Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, an einer Medienkonferenz sagte.
Bei den steigenden Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken, von 2,5 pro 1000 Einwohner im Jahr 2016 zu 4,5 pro 1000 Einwohnern 2021, entlasteten solche Programme aber die Kliniken. So könne auch verhindert werden, dass sich Jugendliche auf den Erwachsenenstationen aufhalten müssten. Ein Problem, das im Kanton Zürich in diesem Jahr etwas entschärft wurde.
Weiterhin hohe Auslastung
Schon 2021 hatte der Regierungsrat über 8 Millionen Franken für die Kinder- und Jugendpsychiatrie gesprochen. Dieses Geld wurde unter anderem in ein Kriseninterventionszentrum an der Psychiatrischen Universitätsklinik (PUK) und einen Ausbau des stationären Angebots der Integrierten Psychiatrie Winterthur Zürich Unterland investiert.
Im zweiten Halbjahr 2022 konnten die Verantwortlichen aufgrund der Massnahmen einen deutlichen Rückgang der Verlegung von Jugendlichen auf Erwachsenenstationen feststellen. So waren im Oktober 2022 noch rund 20 Jugendliche betroffen, im Oktober 2021 waren es 45 gewesen.
Die Fachpersonen betonten an der Medienkonferenz, dass die Unterstützung durch die Gesundheitsdirektion helfe. Aufgrund der hohen Zahlen und des Fachkräftemangels sei die Belastung aber weiterhin hoch.
Persönliches Anliegen Ricklis
Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) sagte, dass die Tarife in der Psychiatrie nicht kostendeckend seien. Neben den gesprochenen Geldern investiert der Kanton auch in eine Präventionskampagne und setzt auf Eigenverantwortung.
«Wir müssen über psychische Probleme sprechen», sagte Rickli. Es ist für sie auch ein persönliches Anliegen, vor 10 Jahren litt die damalige Nationalrätin selber an einer Depression. Sie zog sich vorübergehend aus der Politik zurück und verbrachte einige Zeit in einer Klinik.
Der Kanton bleibt am Thema dran: 2024 erhält die Clienia AG in Oetwil am See einen Leistungsauftrag in der Psychiatrie. Und das Kinderspital Zürich will sein psychosomatisches Angebot ausbauen, sobald der Umzug an den neuen Standort erfolgt sein wird.
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