Der Kanton Zürich ist laut Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) «gut gerüstet» für das Coronavirus. Ansteckungen wurden im bevölkerungsreichsten Kanton bisher keine bestätigt. Sie sind aber wohl nur eine Frage der Zeit.
Insgesamt wurden im Kanton 125 Personen auf das Virus getestet, wie Kantonsarzt Brian Martin am Donnerstagmittag in Zürich vor den Medien erklärte. Der Grossteil der Tests wurde in den letzten Tagen durchgeführt, allein 40 Tests am Mittwoch.
Für Verdachtsabklärungen und Tests, aber auch für die Behandlung Infizierter stehen im Kanton neun designierte Spitäler bereit. Es handelt sich um das Universitätsspital, das Stadtspital Triemli, das Kinderspital Zürich und das Kantonsspital Winterthur. Mit dabei sind zudem auch die Klinik Hirslanden, das Spital Bülach, das Spital Limmattal, das Spital Uster sowie das GZO Spital Wetzikon
Auch Quarantäne-Plätze stehen in grosser Zahl bereit. Am Flughafen Zürich kann dafür jederzeit eine Zivilschutzunterkunft mit 200 Plätzen in Betrieb genommen werden. Und das Unispital kann innert dreier Tage ein ganzes Bettenhaus mit über 160 Betten in eine Quarantäne-Station umnutzen. Ein- und Zweibettzimmer sollen dort potentiell Infizierten die zweiwöchige Isolation erleichtern.
Zudem sind am Universitätsspital zwei Intensivpflegeplätze vorbereitet. Deren Anzahl könne bei Bedarf schnell hochgefahren werden, erklärte Hugo Sax, Leiter der Uniklinik für Infektionskrankheiten.
Virusjäger stehen bereit
Weiter stehen 20 Personen für das sogenannte Contact Tracing bereit. Sie sollen Infektionsketten unterbrechen, indem sie Personen aufspüren, die Kontakt mit Infizierten hatten. Die Anzahl dieser Contact Tracer könne schnell aufgestockt werden, sagte Kantonsarzt Martin. Es bedürfe dafür keiner langer Ausbildung.
Die Absage von Veranstaltungen sei im Kanton Zürich zur Zeit kein Thema. «Es gibt dafür keinen Grund», betonte Martin. Aktuell gebe es in der Schweiz eine wenige Fälle und diese habe man «voll unter Kontrolle».
Die aktuell, vom Bund vorgegebene Eingrenzungsstrategie ziele auf die Verhinderung einer Epidemie aus. «Man geht davon aus, dass es möglich ist, die Epidemie zu verhindern», sagte Martin. Ob das gelinge, sei jedoch ungewiss.
Ruhe bewahren und Aerztefon anrufen
«Der Alltag geht weiter», betonte Gesundheitsdirektorin Rickli. Es gehe zu viel Angst vor dem Virus um. Die Bevölkerung sei sehr besorgt, viele Menschen würden in Sorge Arztpraxen und Notfallstationen von Spitälern aufsuchen. Laut den Behörden ist das falsch, da tatsächlich Infizierte dort weitere Personen anstecken können.
Erste Wahl bei einem Infektionsverdacht sei das Aerztefon 0800 33 66 55, erklärte Kantonsarzt Marti. Der Zürcher Notfalldienst helfe bei der Abklärung des Infektionsrisikos und organisiere bei Bedarf einen abgeschirmten Transport in ein designiertes Spital mittels Ambulanz.
Alternativ könnten sich Personen mit handfestem Infektionsverdacht auch mit eigenem Auto für weitere Abklärungen ins Spital begeben oder auch zu Fuss. Hingegen sollen sie «auf keinen Fall das Tram oder ein Taxi nehmen», so Marti.
Ohne Symptome kein Infektionsverdacht
Noch vor dem Anruf bei Aerztefon sollten sich besorgte Menschen aber überlegen, ob bei ihnen eine Ansteckung mit dem Coronavirus überhaupt möglich sei. Dazu müssten sie entweder in einem Infektionsgebiet – aktuell China und Norditalien – gewesen sein, oder Kontakt zu einer infizierten Person gehabt haben.
«Und man muss Symptome haben», betonte der Kantonsarzt das Naheliegende mit Blick auf die vorkommende Ansteckungshysterie. Ohne Husten, Atemnot und allenfalls Fieber gäbe es keinen Infektionsverdacht. Wichtigster Schutz gegen eine Ansteckung sei regelmässiges Händewaschen.
Die Zürcher Gesundheitsdirektion informiert auf der Website www.gd.zh.ch/coronavirus ausführliche über die Situation im Kanton Zürich und die geltenden Weisungen.
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