Medizingeschichte Neues Buch erinnert an vergessene Brandkatastrophe im Burghölzli

SDA

4.10.2017 - 12:54

Zürich

Es war eine Katastrophe, an die sich heute kam jemand erinnert: Am 6. März 1971 sind bei einem Brand in der psychiatrischen Klinik Burghölzli in Zürich 28 Insassen der geriatrischen Abteilung ums Leben gekommen. Nun erinnert ein Buch an das tragische Ereignis und zeigt Bilder des Kliniklebens um 1970.

Die Fotos entstanden kurz vor dem Brand. Der Fotograf Willi Keller dokumentierte den Alltag in der geriatrischen Abteilung, in der er als Pfleger arbeitete. Geplant war, eine kleine Ausstellung zu machen. Dieses Vorhaben liess man jedoch nach der Brandkatastrophe fallen, wie die Direktion der Justiz und des Innern am Mittwoch mitteilte.

Jahrzehntelang blieben die Bilder unbeachtet. Sie sind aus heutiger Sicht jedoch sehr wertvoll, da es aus dieser Zeit nur wenige fotografische Dokumente des Alltags in psychiatrischen Anstalten gibt. Für die Psychiatrie war es eine besonders turbulenten Zeit, in der die antipsychiatrische Bewegung einen neuen Umgang mit psychisch Kranken forderte.

Das Staatsarchiv hat daher zusammen mit dem Fotografen Willi Keller und der Zürcher Beratungsstelle für Landesgeschichte das Buchprojekt lanciert. Dokumentiert werden zum einen die Bilder, zum anderen auch das Brandunglück selbst.

Die beiden Autoren Thomas Meier und Sabine Jenzer beschreiben das Ereignis, seine juristische Bewältigung sowie die hohen Wellen, die es in Presse und Politik schlug. Interessante Einblicke geben ausserdem Aussagen von Menschen, die damals im Burghölzli gearbeitet haben.

Das Buch "Eingeschlossen. Alltag und Aufbruch in der psychiatrischen Klinik Burghölzli zur Zeit der Brandkatastrophe von 1971" wird am Donnerstag, 5. Oktober, der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Vernissage findet im "Kosmos" an der Lagerstrasse statt.

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