Augenzeuge berichtet Familienvater bat um Platz im Bus – da schlug der FCZ-Chaot zu

SDA/gbi/tmxh

16.8.2019 - 09:39

Die Polizei Zürich hat den Jugendlichen der Jugendanwaltschaft zugeführt. 
Die Polizei Zürich hat den Jugendlichen der Jugendanwaltschaft zugeführt. 
Source: Keystone/Ennio Leanza

Der FCZ-Fan, der einen Familienvater schwer am Kopf verletzt hatte, ist wieder auf freiem Fuss. Der 16-Jährige soll zugeschlagen haben, weil das Opfer im Bus Platz gefordert hatte.

Der unbekannte FCZ-Fan, der am Mittwoch in Zürich nach einem Fussballspiel einen Familienvater schwer am Kopf verletzt hatte, hat sich heute der Polizei gestellt. Er ist 16 Jahre alt.

Der Vorfall ereignete sich nach dem Fussballspiel des FC Zürich gegen den FC St. Gallen. Ein Familienvater wurde am Mittwochabend in Zürich vor den Augen seiner Kinder von einem FCZ-Fan niedergeschlagen, als er in einen Bus einsteigen wollte. Dabei sei der Angegriffene so schwer verletzt worden, dass er reglos neben dem Bus liegen geblieben sei.

Gefährliche Körperverletzung

Der 16-Jährige wurde festgenommen und der Fachgruppe Jugenddienst der Stadtpolizei Zürich zugeführt. Nach weiteren Abklärungen und einer polizeilichen Befragung wurde er der Jugendanwaltschaft zugeführt, die ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung einleitete.

Inzwischen soll sich der Jugendliche wieder auf freiem Fuss befinden. Das bestätigte dem «Tages-Anzeiger» auch die Sprecherin der Oberjugendanwaltschaft, Sarah Reimann. Der mutmassliche Täter sei aus der Haft entlassen worden, weil er sich selbst gestellt habe, geständig sei und keine Verdunklungsgefahr bestehe.

Zum Ablauf der Tat konnte das Opfer, das noch mehrere Tage nicht vernehmbar sein soll, noch nicht aussagen. Der Vater soll mit seinen zwei- und vierjährigen Kindern samt Kinderwagen am Hardplatz in den Bus der Linie 72 eingestiegen sein. Ohne Vorwarnung sei er per Faustschlag angegriffen worden und aufs Trottoir gestürzt. Dann blieb er bewusstlos liegen.

«Ich war völlig aufgewühlt»

Der «Tages-Anzeiger» zitiert einen Zeugen, der den Vorfall beobachtet haben will: «Ich stand mit meiner Frau und meinen drei Kinder direkt hinter dem Opfer. Es hatte wenig Platz im Bus. Also sagte das spätere Opfer in bestimmtem, aber nicht aggressivem Ton, man solle doch bitte aufrücken. Er würde gerne mit seinem Kinderwagen einsteigen. Daraufhin schlug einer unvermittelt zu, sodass der Mann rückwärts wieder aus dem Bus aufs Trottoir fiel.»

«Ich war völlig aufgewühlt», soll der Zeuge gesagt haben, der auch den Notruf wählte. Eine Krankenschwester sei zu Hilfe geeilt, während der mutmassliche Täter mit weiteren jungen Männern in FCZ-Fanbekleidung flüchtete. Die Zeitung zitiert auch den Stapo-Medienchef Marco Cortesi mit den Worten: «Einen derart krassen Fall von Gewalt an einem Unbeteiligten habe ich noch nie erlebt».

Der niedergeschlagene, asiatischstämmige Mann hat Medienberichten zufolge das Spiel nicht besucht und wurde wohl Opfer einer Zufallstat. «20 Minuten» zitiert allerdings einen anderen Augenzeugen, demzufolge der Täter gerufen haben soll: «So einer hat es verdient». Derweil äusserte sich auch die FCZ-Geschäftsstelle auf Facebook zu der Tat: «Der FC Zürich ist entsetzt und verurteilt die Attacke aufs Schärfste. Der verletzten Person wünschen wir eine gute und rasche Genesung!»

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