VerkehrSpurabbau auf Bellerivestrasse könnte grosse Probleme verursachen
SDA
23.10.2020 - 09:45
Der Abbau zweier Fahrspuren auf der Bellerivestrasse in der Stadt Zürich könnte zu mehr Stau führen. Dies zeigen zwei bisher unter Verschluss gehaltene Gutachten, über die der «Tages-Anzeiger» am Freitag berichtete.
Vom Frühling bis zum Herbst 2021 sollen auf der Bellerivestrasse für den motorisierten Individualverkehr nur zwei statt vier Spuren zur Verfügung stehen. Der frei werdende Platz wird für Velostreifen genutzt. Dies kündigte der zuständige Stadtrat Richard Wolff (AL) anfangs September an.
Untersuchungen hätten ergeben, dass mit einer Reduktion von vier auf zwei Fahrspuren im Abschnitt Bahnhof Tiefenbrunnen bis Kreuzstrasse das Verkehrsaufkommen weiterhin bewältigt werden könne, argumentierte Wolff. Der eigentliche Flaschenhals sei nicht die Bellerivestrasse, sondern das Bellevue.
Stadt veröffentlicht Gutachten
Wolff stützte diese Aussagen auf zwei Gutachten, die die Stadt in Auftrag gegeben hatte. Veröffentlichen wollte er diese vorerst aber nicht. Der «Tages-Anzeiger» hat diese gestützt auf das im Gesetz über die Information und den Datenschutz (IDG) verankerte Öffentlichkeitsprinzip dennoch erhalten. Die Stadt hat die Dokumente nun auf ihrer Website veröffentlicht.
Vor allem eines der beiden Gutachten sieht den Spurabbau deutlich kritischer, als es aufgrund der Aussagen von Wolff zu erwarten gewesen wäre. Es entstehe eine hochbelastete Verkehrssituation, bei der bereits kleinere Störungen zu langen Rückstausituationen führen könnten, heisst es im Verkehrsgutachten von B + S Ingenieure.
Weniger dramatisch tönt es in der vom Beratungsbüro EBP erstellten verkehrstechnischen Analyse. Für die Leistungsfähigkeit stadteinwärts des Gesamtsystems bestimmend sei der Knoten Bellevue, heisst es dort, was sich mit Wolffs Aussage deckt.
25'000 Fahrzeuge täglich
Die Bellerivestrasse ist für die Gemeinden am rechten Zürichseeufer die wichtigste Einfallsachse in die Stadt und entsprechend stark befahren. Die rund 25'000 Fahrzeuge täglich stellen für die Anwohnerinnen und Anwohner eine grosse Lärmbelastung dar.
Die Strasse muss in den kommenden Jahren saniert werden. Mit dem versuchsweisen Spurabbau sollen Erkenntnisse für mögliche Varianten der Verkehrsführung während der Bauarbeiten gewonnen werden. Der Versuch soll auch zeigen, ob ein definitiver Betrieb mit nur zwei Fahrspuren und zwei Velostreifen möglich wäre.
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