Ein Rekordgewinn statt einer roten Null: Die Winterthurer Rechnung 2017 schliesst mit einem Plus von 56,5 Millionen Franken ab. Budgetiert war mit einem Defizit von 777'000 Franken ein praktisch ausgeglichener Abschluss.
Dies sei ein "sehr ausserordentliches Ergebnis", sagte die Winterthurer Finanzvorsteherin Yvonne Beutler (SP) am Dienstag bei der Präsentation der Rechnung 2017. Die wichtigsten Zahlen waren bereits im Februar veröffentlicht worden. Der Aufwand betrug 1,607 Milliarden Franken, der Ertrag 1,664 Milliarden Franken.
Der Gewinn wird vollumfänglich dem Eigenkapital gut geschrieben, das sich damit auf 62 Millionen Franken erhöht. Dieses sei immer noch sehr tief im Verhältnis zum Gesamtaufwand, sagte Beutler weiter. Erstmals seit zehn Jahren nehmen die Nettoschulden der Stadt Winterthur ab und zwar um rund 73 Millionen Franken auf 1,22 Milliarden Franken - eine nach wie vor "riesige Summe".
Mehr Grundstückgewinnsteuern
Hauptgrund für das "erfreuliche Ergebnis" sind die Grundstückgewinnsteuern, die um über 42 Millionen Franken besser ausfielen als budgetiert. Die Gründe für diese Zunahme sind der Abbau von Pendenzen und der überdurchschnittlich hohe Ertrag einiger Fälle.
Zudem konnte ein Teil der für die sanierungsbedürftige Pensionskasse gebildeten Rückstellungen aufgelöst werden. Auch ohne die Teilauflösung um 14 Millionen Franken würde die Rechnung mit einem Gewinn von 42 Millionen Franken abschliessen. Dies zeige, dass die beiden Sanierungsprogramme "effort14+" und "Balance" nachhaltig seien, sagte Beutler weiter.
Die Nettoinvestitionen im allgemeinen Verwaltungsvermögen betrugen 42,3 Millionen Franken und unterschritten damit den Investitionsplafond von 54 Millionen Franken um 23 Prozent. Der Selbstfinanzierungsgrad liegt bei 159 Prozent. Die Unterschreitung wird durch eine Vielzahl von Projektverschiebungen begründet.
Mehrkosten gab es unter anderem bei den Sonderschulen, wo das Budget um 2,3 Millionen Franken überschritten wurde. Der Stadtrat sieht hier aber kaum Möglichkeit Gegensteuer zu geben, da die Schulbehörden wie separate Exekutiven sind.
Gerechtere Verteilung der Sozialkosten
Sorgen machen Beutler die Kostensteigerungen bei Bildung, Gesundheit und Sozialem. Auf diese Bereiche habe die Stadt wenig Einfluss. Sie stellen Winterthur weiter vor grosse Herausforderungen.
Beutler forderte am Dienstag deshalb einmal mehr einen "fairen Soziallastenausgleich" im Kanton Zürich. Eine Neuregelung bleibe für den Stadtrat ein sehr wichtiges Ziel.
Die Finanzvorsteherin appellierte zudem an National- und Ständeräte, bei der "Steuervorlage 17" Mass zu halten sowie an den Regierungs- und Kantonsrat, die Umsetzung im Kanton Zürich so zu gestalten, dass sie auch für Winterthur tragbar sein werde.
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