Biodiversität Viel Leben im Winterthurer Totentäli

olgr, sda

16.4.2024 - 10:45

Ein 340 Meter langer Holzsteg ermöglicht die Erkundung des Naturschutzgebietes im Totentäli.
Ein 340 Meter langer Holzsteg ermöglicht die Erkundung des Naturschutzgebietes im Totentäli.
Keystone

Im Totentäli am südwestlichen Stadtrand von Winterthur fühlen sich vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten wohl: Die Stadt hat dort nun ein rund 54 Hektar grosses, zusammenhängendes Biodiversitätsgebiet geschaffen – und für Interessierte einen Holzsteg gebaut.

Keystone-SDA, olgr, sda

Der 340 Meter lange Steg aus einheimischen Lächenholz mache die einzigartige Umgebung leicht zugänglich – und schütze die Pflanzen im sensiblen Schutzgebiet doch vor der Zerstörung durch menschliche Fussabdrücke, teilte die Stadt am Dienstag mit. Der Steg ersetzt eine Waldstrasse, die nun der Renaturierung überlassen wird.

Im Totentäli zwischen Wülflingen und dem Dättnauertal gab es bereits Naturflächen. So wurden in den 1970er-Jahren Weiher und Feuchtwiesen geschaffen, um Amphibien zu fördern. Dank einer Kolonie der stark gefährdeten Geburtshelferkröte ist das Gebiet auch im Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung aufgeführt.

Die Stadt erweiterte nun das bestehende Feuchtgebiet; sie baute drei Weiher und kleinere Feuchtstellen, trug einen Erdwall ab und hob die Waldstrasse auf. Sie vergrösserte auch das Waldreservat, das seit einiger Zeit nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt wird, da es vielen Vogel-, Käfer- und Pilzarten als Lebensraum dient.

Diese beiden Areale wurden mit weiteren Gebieten – etwa den an den Südhängen bestehenden Magerwiesen für licht- und wärmeliebenden Tier- und Pflanzenarten – durch Zwischenbereiche miteinander verbunden und zu einem grossen Naturschutzgebiet mit einer Fläche von rund 54 Hektar zusammengelegt.

Der Stadtrat hatte 2021 für das Projekt insgesamt 300'000 Franken gesprochen, wovon 200'000 Franken aus dem Paul Kaspar Späni-Schättli Naturschutzfonds entnommen wurden. Der Kanton unterstützte das Projekt ebenfalls. Durch den Verzicht auf die Holznutzung im Naturwaldreservat erhält die Stadt eine Entschädigung, wie es in der Mitteilung heisst.