Gleichstellung Zürcher Kantonsrat empfiehlt dem Volk ein Nein zur Elternzeit

fn, sda

25.10.2021 - 16:49

Wie lange sollen Vater und Mutter nach der Geburt eines Kindes zuhause bleiben? Der Kantonsrat lehnt die Elternzeit-Initiative der SP ab. Das letzte Wort hat das Volk. (Symbolbild)
Wie lange sollen Vater und Mutter nach der Geburt eines Kindes zuhause bleiben? Der Kantonsrat lehnt die Elternzeit-Initiative der SP ab. Das letzte Wort hat das Volk. (Symbolbild)
Keystone

Der Kantonsrat will keine je 18 Wochen Betreuungsurlaub für Väter und Mütter: Er hat am Montag entschieden, die Elternzeit-Initiative der SP abzulehnen und empfiehlt dem Volk somit ein Nein. Auch der Gegenvorschlag der Mitte mit 14 Wochen fiel durch.

Keystone-SDA, fn, sda

Das Parlament lehnte die SP-Initiative mit 108 zu 56 Stimmen bei einer Enthaltung ab. Hauptargument gegen die 18-Wochen-Lösung war vor allem die Befürchtung, dass die Zürcher Wirtschaft dadurch übermässig belastet werden könnte. Zudem brauche es für eine Elternzeit eine nationale Lösung, keinen Zürcher Alleingang.

Bis sich national etwas tut, dürfte es jedoch noch einige Zeit dauern. Erst im vergangenen Herbst nahmen die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger zwei Wochen Vaterschaftsurlaub auf Bundesebene an. Seit Anfang Jahr ist dieser in Kraft.

SVP befürchtet «Schwangerschaftstourismus»

Für die SVP beispielsweise war es eine «Riesenzwängerei», jetzt schon weitere Forderungen zu stellen. Die Partei befürchtete sogar «Schwangerschaftstourismus», also dass sich Paare wegen der grosszügigen Zürcher Lösung extra hier niederlassen.

Auf einen Gegenvorschlag konnte sich das Parlament nicht einigen. Der Vorschlag der Mitte wurde äusserst knapp mit 82 zu 81 Stimmen bei einer Enthaltung abgelehnt. Sie schlug vor, eine Elternzeit mit je 14 Wochen Urlaub für Vater und Mutter einzuführen, wobei der Vater seine Betreuungswochen gleich im Anschluss an den Mutterschaftsurlaub einziehen sollte.

Zünglein an der Waage war die GLP, welche sich gegen den 14-Wochen-Vorschlag der Mitte aussprach – obwohl GLP-Vertreter auf Bundesebene genau einen solchen Vorstoss eingereicht hatten. Hauptargument der GLP war, keine kantonale Lösung schaffen zu wollen, sondern auf den Bund zu warten.

SP-Initiative oder heutiger Zustand

Hätte der Kantonsrat den Gegenvorschlag angenommen, hätte die SP allenfalls ihre Initiative zurückgezogen. Der Gegenvorschlag der Mitte mit seinen je 14 Wochen für Vater und Mutter wäre also voraussichtlich Realität geworden. Nun hat das Volk die Wahl zwischen der etwas extremeren SP-Initiative und dem heutigen Zustand mit 14 Wochen Mutterschaftsurlaub und zwei Wochen Vaterschaftsurlaub.