Ladenöffnungszeiten Zürcher Kantonsrat setzt zur Lockerung der Laden-Öffnungszeiten an

fn, sda

1.11.2021 - 11:28

Künftig auch an Sonntagen geöffnet? Der Kantonsrat hat einen GLP-Vorstoss für erweiterte Laden-Öffnungszeiten vorläufig unterstützt. (Symbolbild)
Künftig auch an Sonntagen geöffnet? Der Kantonsrat hat einen GLP-Vorstoss für erweiterte Laden-Öffnungszeiten vorläufig unterstützt. (Symbolbild)
Keystone

Wie Berggebiete oder Tessiner Städte sollen auch Zürich und Winterthur als «Tourismusgebiete» eingestuft werden. Das würde ihnen erlauben, jeden Sonntag die Läden offenzuhalten. Der Kantonsrat hat am Montag einen solchen Vorstoss der GLP vorläufig unterstützt.

Keystone-SDA, fn, sda

Der Kantonsrat hat die Parlamentarische Initiative (PI) der GLP mit 95 Stimmen vorläufig unterstützt. 60 Stimmen waren dafür nötig. Das Anliegen geht nun an die zuständige Kommission, danach kommt die PI erneut in den Kantonsrat. Damit sie umgesetzt wird, braucht es dann aber nicht nur 60 Stimmen, sondern eine Mehrheit.

Ob diese zustande kommt, ist noch offen, weil sich Fraktionen bei Parlamentarischen Initiativen nicht selten umentscheiden. So hat etwa die Mitte den Vorstoss am Montag vorläufig unterstützt, meldete aber grosse Vorbehalte an.

Die Vorlage sei nicht so einfach, wie sie hier präsentiert werde, sagte Mitte-Kantonsrat Lorenz Schmid (Männedorf). Wenn Läden selber wählen könnten, ob sie öffnen, bringe das wenig. «Gebiete müssen gemeinsam öffnen. Sonst bringt das den Konsumenten nichts.» Er zweifelte auch daran, dass dies kleinen Läden viel bringe.

«Angriff» auf Arbeitsbedingungen

Dass kleine Läden mit der Tourismusgebiets-Regelung zu Verlierern werden, fürchtete auch die links-grüne Ratsseite, welche den Vorstoss nicht unterstützte. Eine solche Regelung bringe doch nur den grossen Ketten etwas. SP, Grüne und AL kritisierten auch den «erneuten Angriff» auf die Arbeitsbedingungen des Verkaufspersonals.

Das Verkaufspersonal verdiene bekanntlich jetzt schon relativ schlecht. Wenn das mit weiteren Sonntagsverkäufen noch weiter prekarisiert werde, vergrössere sich der Lohndruck weiter, sagte Markus Bischoff (AL, Zürich). «Nur weil es mehr Arbeitsplätze gibt, geht es nicht plötzlich allen Leuten gut.»

Auch EVP und EDU waren gegen den Vorstoss, vorwiegend aus religiösen Gründen, weil der Sonntag nicht zum Werktag werden solle.

Wieso im Skigebiet erlaubt, in Zürich aber nicht?

Die Befürworter von GLP, FDP und SVP betonten, dass ja nicht jeder und jede am Sonntag arbeiten müsse. Es gebe Arbeitnehmende, die von sich aus gerne an Sonntagen arbeiten würden, etwa Studierende.

«Wieso ist Sonntagsarbeit in Ski- und Wandergebieten erlaubt, in Zürich aber nicht?», fragte Erstunterzeichnerin Cristina Cortellini (GLP, Dietlikon). Schliesslich würden die Innenstädte von Zürich und Winterthur anderen Städten in nichts nachstehen.