Die Klimaziele der Stadt Zürich sollen Teil des Schulunterrichts werden. Der Gemeinderat hat am Mittwoch ein Postulat der Grünen mit 66 Ja- zu 34 Nein-Stimmen bei 8 Enthaltungen an den Stadtrat überwiesen. Die Bürgerlichen waren strikt dagegen. Politik habe an der Schule nichts verloren. Sie befürchten «noch mehr» Gehirnwäsche.
Keystone-SDA, fn, sda
06.07.2022, 20:42
SDA
Auslöser für den Vorstoss war eine Lehrerin, die mit ihren Fünftklässlern über die Klimaerwärmung redete. «Am darauffolgenden Elternabend wurde die Lehrerin massiv von Eltern kritisiert», sagte Balz Bürgisser (Grüne). «Die Eltern waren der Ansicht, dass grüne Ideologie an der Schule nichts zu suchen habe.»
Die Situation sei leider völlig eskaliert. Die Lehrerin habe sich sogar krankschreiben müssen. «Lehrkräfte brauchen bei dieser Thematik unsere Rückendeckung, deshalb dieser Vorstoss.» Das Thema Nachhaltigkeit sei im kantonalen Lehrplan enthalten, sagte Bürgisser weiter. Wer finde, dass das Thema nicht an die Schulen gehöre, sende ein verheerendes Zeichen an die Lehrkräfte aus.
Unterstützung erhielten die Grünen von der SP und der GLP. Die AL enthielt sich der Stimme. Zwar fanden die AL-Ratsmitglieder wie die Grünen auch, dass die «Klimakatastrophe Realität ist, nicht Politik», wie Regula Fischer Svosve sagte. Aber das Thema sei bereits heute Teil des Unterrichts. Man könne das gut den Lehrkräften überlassen. Material sei ja ausreichend vorhanden.
FDP: «Das gehört nicht in die Schule»
Die Bürgerlichen waren strikt dagegen, dass die städtischen Netto-Null-Ziele im Unterricht behandelt werden sollen. «Das sind politische Ziele, die gehören nicht in die Schule», sagte Yasmine Bourgeois (FDP), die als Schulleiterin arbeitet.
Natürlich müsste das Thema Klima behandelt werden. «Heute kommt man aber kaum mehr um ein Lehrmittel herum, welches das Thema nicht sowieso integriert hätte.» Zudem gebe es auch noch ein paar andere Sachen, welche die Schülerinnen und Schüler lernen müssten.
«Plastik schlecht, Auto schlecht»
Die SVP war ähnlicher Meinung, formulierte es aber drastischer. «Die Lehrmittel sind bereits heute durchtränkt mit linker Ideologie», sagte Stefan Urech, der als Sekundarschullehrer arbeitet. Schon ab der ersten Klasse werde das Thema vermittelt. «Plastik schlecht, Auto schlecht, was wollen Sie denn noch?»
Es gebe bereits einen regelrechten «Overkill», die Schüler seien völlig übersättigt. Würden diese zu ihm in die Sekundarschule kommen, «verdrehen viele nur noch die Augen». Der Stadtrat wird nun einen Bericht zur Forderung eines «Klima-Unterrichts» erstellen.
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