Bauprojekt Zürich: Rote Fabrik darf für Veranstaltungen Ersatzräume mieten

SDA

5.12.2018 - 19:25

Das Kulturzentrum Rote Fabrik in Zürich-Wollishofen darf während der Sanierungsarbeiten nach einem Brand Ersatzräume für Veranstaltungen mieten. Das Stadtparlament hat am Mittwochabend dafür 930'000 Franken bewilligt.

Im Mai 2012 beschädigte ein Brand den Kopfteil des Trakts B im Kulturzentrum Rote Fabrik. Vierzehn Ateliers wurden vollständig oder teilweise zerstört. Der Betrieb der darunter liegenden Aktionshalle ist seither nur eingeschränkt möglich, Platz haben maximal 900 Personen, ursprünglich waren es rund 1300 Personen.

Nun soll die Rote Fabrik saniert werden. Es sollen Brandschäden behoben und der Betrieb für weitere 30 Jahre gesichert werden. Die Bauarbeiten dürften zwei Jahren dauern.

Der Gesamtkredit für das Bauvorhaben einschliesslich Reserven beträgt 24,165 Millionen Franken. Davon hat der Stadtrat 21,62 Millionen Franken gebundene Ausgaben für die Instandsetzung in eigener Kompetenz bewilligt.

Der Gemeinderat hatte am Mittwochabend lediglich über neue (also nicht gebundene) Ausgaben in der Höhe von 2,545 Millionen Franken zu befinden. Davon betreffen 930'000 Franken die Miete von Ausweichspielstätten für die Aktionshalle während der Sanierungszeit. Der Restbetrag (1,615 Millionen Franken) wird insbesondere für bauliche Anpassungen gebraucht. Diese waren unbestritten, nicht aber das Geld für Ersatzmieten.

"Kostengünstig" contra "kostspielig"

Die Aufrechterhaltung eines breiten Veranstaltungsprogramms während der zweijährigen Bauzeit sei für die Rote Fabrik essenziell, sagte Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP). Denn die Rote Fabrik habe einen Leistungsauftrag. Und den könne sie nur erfüllen, wenn sie auch Räume dazu habe. Das punktuelle Anmieten sei deshalb eine massvolle und flexible Lösung.

Laut Mauch gibt es auch keinen Grund, weshalb man der Tonhalle Geld für einen Ersatzstandort zur Verfügung stellen soll und der Roten Fabrik nicht. Auch die Rote Fabrik trage zur Vielfalt des städtischen Kulturangebots bei.

Nicht geteilt wurde Mauchs Ansicht von FDP und SVP. Die Zumietung sei viel zu kostspielig, die Erträge aus Konzerten stünden in keinem Verhältnis zu den Mietausgaben. Zudem gebe es in Zürich auch ohne das Angebot der Roten Fabrik genügend Veranstaltungen.

SP, Grüne, AL, GLP und EVP schlossen sich dieser Meinung jedoch nicht an. Das Geschäft passierte den Rat mit 84 Ja- gegen 32 Neinstimmen.

Die Stadt geht davon aus, dass die Bauarbeiten an der Roten Fabrik frühstens 2020 starten können. Denn aus der Nachbarschaft wurden Rekurse eingelegt. Hauptstreitpunkte sind Lärmemissionen des Betriebs sowie Details der baulichen Massnahmen am Objekt.

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