«Sollen wir jetzt aufgeben?» BVB-Captain Reus weist nach Cup-Blamage Reporterin zurecht

Patrick Lämmle

19.1.2022

Marco Reus ist nach der Cup-Blamage angefressen.
Marco Reus ist nach der Cup-Blamage angefressen.
Bild: Getty

Dortmund scheitert im Pokal-Viertelfinal an St. Pauli. Es ist eine faustdicke Überraschung und natürlich könnte die Stimmungslage in den beiden Lagern nicht unterschiedlicher sein.

Patrick Lämmle

Seit der BVB-Pleite am Dienstagabend ist klar: Erstmals seit 2006/07 erreicht weder Bayern München noch Dortmund das Viertelfinale des DFB-Pokals. Erstmals seit 2010/11 wird im Final weder Bayern noch der BVB vertreten sein. Während die Bayern bereits in der zweiten Runde an Mönchengladbach und dem damals gross aufspielenden Breel Embolo scheiterten, erwischt es Titelverteidiger Dortmund in der dritten Runde. Zweitliga-Leader St. Pauli ist für die Überraschung besorgt.

Wie so oft in den letzten Jahren kommt die Dortmunder die fehlende Konstanz teuer zu stehen. Trainer Marco Rose spricht nach dem Spiel bei Sky von schwachen fünf bis zehn Minuten zu Beginn der Partie und zielt damit auf den frühen Gegentreffer in der 4. Minute ab. «Das ist nicht zu entschuldigen. Wir müssen einfach den nächsten Schritt gehen als Mannschaft. Wir müssen einfach von Beginn an mit Energie auf den Platz kommen. Dass wir das nicht schaffen, ist doof. Ich bin einfach sauer. Wir machen kein Pokalspiel draus», so der enttäuschte Übungsleiter.

Frust bei Reus, grosse Freude bei St. Pauli

Auch Marco Reus ist komplett bedient und reagiert nach dem Spiel im Interview mit ARD-Reporterin Valeska Homburg entsprechend dünnhäutig. «Ein komplett schlechter Tag von uns, wir sind zu spät aufgewacht», meint Reus, der sich über die verpasste Chance ärgert.

«Jetzt sind Sie nicht mehr im Pokal dabei, in der Liga sind die Bayern ein bisschen enteilt, in der Champions League raus – joah ... das ist erst mal nicht so toll, ne?» Diese rhetorische Frage der Reporterin schmeckt dem BVB-Captain dann so gar nicht. «Wo sind die Bayern jetzt enteilt? Fünf Punkte, richtig! Sollen wir jetzt aufgeben, oder was? Das müssen wir erst mal sacken lassen. Wir haben eine riesige Chance verpasst, den Pokal wieder zu gewinnen. Das ist sehr bitter gerade.» Gut hat die Reporterin Reus nicht darauf aufmerksam gemacht, dass es bereits sechs Punkte Rückstand sind …



Aber es gibt eben auch die andere Seite. Die der Sieger. Dass St. Pauli als Tabellenerster der 2. Bundesliga mit viel Selbstvertrauen antreten würde, das war absehbar. Trainer Timo Schultz fasst es so zusammen: «Wir haben alles dafür getan und es war nicht einmal unverdient. Wir haben sie gepikst und immer wieder geärgert. Das ist für uns ein Riesending.»

Was die schwierigen Platzverhältnisse angeht, meint Schultz cool: «Ich sehe auch, dass der Platz nicht der beste ist, aber für Hamburger Verhältnisse ist das noch okay.» Routinier Guido Burgstaller spricht derweil der ganzen Mannschaft ein Kompliment aus. «Wir können als Verein und als St. Pauli stolz darauf sein.»

Und ganz viele Fussball-Fans in Deutschland dürfte es ebenfalls freuen, dass es für einmal ein Endspiel ohne Beteiligung des BVB oder des FCB gegeben wird.



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