Start in ein neues Abenteuer Seoane: «Es ist hier mit Bern vergleichbar»

plh, sda

13.8.2021 - 15:17

Seoane «guten Mutes» vor Bayers Bundesliga-Auftakt

Seoane «guten Mutes» vor Bayers Bundesliga-Auftakt

Leverkusen-Trainer Gerardo Seoane muss vor dem Bundesliga-Start bei Union Berlin auf Jungstar Florian Wirtz verzichten. Dennoch ist der Schweizer vor dem Auftakt «positiv gestimmt».

13.08.2021

Mit dem Spiel bei Union Berlin startet Gerardo Seoane am Samstag in seine erste Bundesliga-Saison als Cheftrainer von Bayer Leverkusen. Der 42-jährige Luzerner hat Erwartungen – auch an sich. Er will die Mannschaft weiterbringen.

13.8.2021 - 15:17

Im Dezember 2018 siegte Seoane mit den Young Boys in der Champions League gegen Juventus Turin um Cristiano Ronaldo. Es war ein Highlight für YB und den Schweizer Fussball. Nach jenem Sieg wurde Seoane von einem italienischen Journalisten gefragt, ob dies der grösste Erfolg seiner ganzen Trainerlaufbahn sei. Seoane war etwas verlegen, als er sagte, dies sei wohl schon der grösste Erfolg, aber er sei erst seit ein paar Monaten ein Cheftrainer. Im Sommer 2021 verliess Seoane Bern, und er hätte jetzt auf die gleiche Frage von verschiedenen grössten Erfolgen reden können, nicht nur von den drei Meistertiteln und dem Cupsieg, sondern etwa auch von den Auftritten in der Europa League gegen seinen neuen Arbeitgeber Bayer Leverkusen.

Seoane benötigte nur drei ganze Saisons, um sich mit dem Hattrick eines Meistertrainers auf die Stufe von Albert Sing (Ende Fünfzigerjahre) und Timo Konietzka (1974 bis 1976) zu stellen, denen dies ebenfalls geglückt war. Dass er jetzt aus der Bundesliga quasi abberufen wurde, ehrt Gerardo «Gerry» Seoane. Es ist zugleich die logische Konsequenz nach dem im Schweizer Spitzenfussball beispiellosen Senkrechtstart.



Gerardo Seoane, am Samstag geht es für Sie in der Bundesliga los mit dem Auswärtsspiel gegen Union Berlin. Es wird ein Schweizer Trainerduell zwischen Urs Fischer und Gerardo Seoane. Ist dies zum Auftakt bereits ein besonderes Spiel für Sie?

«Ich bin neu in der Bundesliga. Zum Auftakt ein bekanntes Gesicht zu sehen wird mir den Start ein bisschen erleichtern. Aber es ist klar, sofort nach dem Anpfiff sind wir Gegner. Urs Fischer ist ein sehr erfahrener Trainer, der sehr erfolgreich in der Schweiz gearbeitet hat und jetzt auch sehr erfolgreich in Berlin arbeitet. Ich habe grosse Anerkennung für seine Arbeit. Er hat ein tolles Team geformt mit einer klaren Identität. Er ist für uns Schweizer Trainer ein Vorbild. Er ist in der Bundesliga zu einer starken Grösse geworden.»

Sie haben in Bern drei Jahre lang beim unbestritten am besten geführten Klub der Schweiz gearbeitet. Wie würden Sie nach Ihren ersten paar Wochen in Deutschland die Organisationen von Bayer Leverkusen und YB miteinander vergleichen?

«Es ist hier sehr gut vergleichbar mit Bern. Wir haben auch hier sehr viel Kompetenz, Fachkompetenz in allen Abteilungen. Bisher hat die Zusammenarbeit hier sehr gut funktioniert. Für mich ist mein direkter Ansprechpartner Simon Rolfes. Mit ihm habe ich eine enge Zusammenarbeit, ähnlich wie ich sie bei YB mit Christoph Spycher hatte. Von dem her sind die Voraussetzungen ziemlich ähnlich.»

War diese Ähnlichkeit der Organisationen für Sie ausschlaggebend, als Sie sich für die Anstellung in Leverkusen entschieden?

«Ja, es war für mich ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl eines möglichen Jobs im Ausland. Ich wollte in ein Umfeld kommen, das mich unterstützt und auch begleitet. Mit der Fachkompetenz sind wir hier sehr gut bestückt. Wir haben mit Rudi Völler enorm viel Erfahrung. Wir haben mit Fernando Carro einen CEO, der in den letzten Jahren den Verein stark umstrukturiert und gestrafft hat. Diese Werte spüre ich bei meinen Vorgesetzten, und diese Werte will ich auch verkörpern.»

Sie haben mit den Young Boys fast das Maximum erreicht, in der Meisterschaft überhaupt das Maximum. In Deutschland ist es für alle Klubs schwierig, an Bayern München vorbeizukommen. Können Sie sich in Leverkusen Titel zum Ziel setzen? Oder welche Erfolge streben Sie an?

«Die Erfolge eines Trainers sollte man nicht nur an den Titeln messen. Für einen Trainer ist es auch ein Erfolg, wenn er die einzelnen Spieler weiterentwickelt und dadurch die ganze Mannschaft stärker und leistungsfähiger machen kann.»

plh, sda