Urs Fischer und Union Berlin empfangen am Sonntag Borussia Dortmund im Stadion An der alten Försterei. Der Schweizer Trainer dämpft vor dem Duell die Erwartungen.
In der Bundesliga auf dem sensationellen ersten Platz, in der Europa League nach zwei Siegen über Malmö wieder im Geschäft – Urs Fischer und Union Berlin läuft es in der angebrochenen Saison wie am Schnürchen. Kein Wunder, wird der Schweizer Coach von allen Seiten mit Lob eingedeckt.
Vor dem Duell mit Dortmund am Sonntag stimmt Neven Subotic, ehemaliger Profi bei Union und dem BVB, in die Lobeshymne ein. «Er hat eine sehr klare Vorstellung von Fussball und die setzt er auch durch», sagt der 33-Jährige im Gespräch mit der «Süddeutschen Zeitung» und ergänzt: «Dass er bei Pressekonferenzen nicht als der grosse Philosoph empfunden wird? Ich glaube, das ist ihm komplett egal. Er will das gar nicht.» Viel wichtiger sei es Fischer, bei Union «in seinem Element» zu sein.
Der Heimsieg als grosses Ziel
Genau diesen Eindruck erweckt der Berliner Coach auch an der Medienkonferenz am Samstag. «Ich will nicht bewerten, wo der Druck höher ist», sagt der 56-Jährige zur Ausgangslage. «Beide Mannschaften gehen aufs Feld, um zu gewinnen. Wir spielen zu Hause. Wir werden alles dransetzen, dass wir dieses Spiel gewinnen können. Das bedarf einmal mehr einer ausserordentlichen Leistung von uns. Wir müssen uns wieder am Limit bewegen.»
Und als hätte Fischer Subotics Aussagen gelesen, ergänzt er: «Ich weiss, ich erzähle jedes Wochenende das Gleiche. Aber es entspricht den Tatsachen. Wenn wir viele Dinge gut machen und gute Entscheidungen treffen, dann können wir gefährlich werden.»
«Du darfst dich nicht in der Vergangenheit aufhalten»
Die kurze Erholungszeit für Union, nachdem man am Donnerstag noch gegen Malmö in der Europa League gefordert ist, will Fischer gar nicht zum Thema machen. «Für mich ist die wichtige Komponente die Einstellung auf die nächste Aufgabe. Ich glaube, dass das Mentale eine Rolle spielt. Man kann sich auch einreden nach zwei Spielen, dass man müde ist», meinte Fischer. Insbesondere wenn man Erfolg hat, spüre man die Müdigkeit weniger. «Es fällt dir ein bisschen leichter, wenn du erfolgreich bist. Dann sind die Beine nicht so schwer.»
Seit zehn Bundesliga-Heimspielen sind die Berliner mittlerweile ungeschlagen. Die letzte Niederlage vor Heimpublikum resultiert im Februar dieses Jahres aber ausgerechnet gegen den BVB. «Das haben wir nicht explizit angesprochen, dass es das letzte Spiel war, das verloren ging», so Fischer auf das 0:3 angesprochen. «Es gilt unsere Qualität auf den Platz zu bekommen, um eine Chance zu haben, das Spiel zu gewinnen, da darfst du dich nicht in der Vergangenheit aufhalten.»