Bayern-Schmach im Derby «Gewinnen lieben ist das eine, verlieren hassen ist das andere»

Luca Betschart

20.11.2021

Julian Nagelsmann war mit dem Auftritt seiner Schützlinge in Augsburg überhaupt nicht zufrieden.
Julian Nagelsmann war mit dem Auftritt seiner Schützlinge in Augsburg überhaupt nicht zufrieden.
Bild: Getty

Ausgerechnet im Derby gegen den FC Augsburg setzt es für die Bayern in der Bundesliga die zweite Saisonniederlage ab. Trainer Julian Nagelsmann stört vor allem eine Baustelle.

Luca Betschart

Gegen die leidenschaftlich auftretenden Augsburger muss sich das grosse Bayern am Ende mit 1:2 geschlagen geben. Die zweite Pleite in der laufenden Bundesliga-Saison kommt auch für Trainer Julian Nagelsmann überraschend. «Ich bin tatsächlich den ersten Tag als Bayern-Trainer richtig sauer auf uns, weil wir es deutlich besser machen müssen», wählt Nagelsmann nach dem Schlusspfiff deutliche Worte.

Auch bei Torwart Manuel Neuer sitzt der Frust tief. «Wir müssen auf jeden Fall gewinnen gegen eine solche Mannschaft. Wir haben mehr Qualität», so der Captain. Die Abwesenheit von Schlüsselspieler Joshua Kimmich, der sich als ungepimpfter Spieler in häusliche Quarantäne begeben musste, will man beim deutschen Rekordmeister nicht als Entschuldigung gelten lassen. «Es ist mir zu plump die Ausrede», sagt Nagelsmann.



Bayerns Defensivschwächen

Vielmehr ärgert sich der 34-Jährige über die Schwächen in der Defensive. «Wir haben diese Baustelle, die wir schliessen müssen. Wir bekommen zu viele Gegentore auf eine total einfache Art», macht Nagelsmann klar und spricht wohl auch die beiden Gegentreffer in Augsburg an. «Wir verteidigen ein bisschen sorglos. Wen nach vorne nicht viel geht, musst du hinten stabiler sein. Gewinnen lieben ist das eine, verlieren hassen ist das andere.»

Thomas Müller dürfte sich sein 600. Pflichtspiel im Trikot der Bayern anders vorgestellt haben. «Wir haben Bälle verloren, Flanken kamen schlecht. Für uns ist das ein bitterer Rückschlag in unserem Selbstverständnis, wie wir Spiele bestreiten wollen», so der Vorbereiter des zwischenzeitlichen Anschlusstreffers durch Lewandowski kurz vor der Pause.

Augsburg jubelt ohne Vargas

Ganz anders die Gemütslage beim verblüffenden FCA, bei dem Andi Zeqiri nach 82 Minuten ausgewechselt wird. Nach einer «grossen Energieleistung im Zusammenspiel mit den Zuschauern» schwärmt der stolze Trainer Markus Weinzierl: «Mit 2:1 in die zweite Halbzeit zu gehen, war gefährlich. Aber wir haben mit Glück und Geschick gespielt. Natürlich ist heute ein Feiertag. So wollen wir die Mannschaft sehen.»

Einziger Wermutstropfen aus Augsburger Sicht: Ruben Vargas wurde bereits vor dem Anpfiff positiv auf das Coronavirus getestet und fällt damit vorerst aus.