«Katastrophal» Hoeness watscht Bayern-Spieler ab und gibt der Vereinsführung einen Ratschlag

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16.5.2022

Ehrenpräsident Uli Hoeness hat mal wieder eine klare Meinung zu den aktuellen Streitpunkten bei Bayern München.
Ehrenpräsident Uli Hoeness hat mal wieder eine klare Meinung zu den aktuellen Streitpunkten bei Bayern München.
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Die Meisterfeier des FC Bayern ist vorbei, die Frage nach der Zukunft von Robert Lewandowski dagegen bleibt. Uli Hoeness prognostiziert einen Verbleib des Weltfussballers. Kritik gibt es für einige Stars – und für einen ganz besonders.

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Die brisante Personalie Robert Lewandowski beschäftigt den FC Bayern nach den Meisterfeierlichkeiten weiter. Das «Basta»-Machtwort von Vorstandschef Oliver Kahn hat zwar fürs Erste die Fronten im Poker um die Zukunft des Weltfussballers abgesteckt, doch ein offizielles Multi-Millionen-Angebot vom FC Barcelona könnte eine neue Dynamik in die Frage nach der Zukunft des Toptorjägers bringen. «Jetzt muss man einfach in aller Ruhe schauen, wie sich das weiterentwickelt», sagte Kahn. «Wir haben einen Vertrag mit Robert bis 2023 und so lange bleibt er auch da.»

Als sich Lewandowski am Sonntag auf dem Marienplatz lautstark von Tausenden bejubeln liess, legte Uli Hoeness in den Rathausgängen väterlich den Arm um Hasan Salihamidzic. Ob es dabei auch um die Lewandowski-Frage ging, kann nur gemutmasst werden. «Ich bin da sehr zuversichtlich, dass wir mit Robert Lewandowski eine gute Saison haben werden», hatte Hoeness wenige Minuten zuvor der Reporterschar gesagt und seine Sicht über die Motive eines angestrebten Wechsels des Polen genannt: «Es geht doch nur um Kohle – und sonst gar nichts.»

Erst einmal haben die Münchner die Latte für einen Lewandowski-Abgang hochgelegt. Nur wenn Barça sehr viel Geld auf den Tisch legt, ist überhaupt ein Transfer drin. Und auch nur dann, wenn die Bayern einen adäquaten Ersatz präsentieren können. «Es ist immer viel Lärm, aber es ist auch wahnsinnig viel Lärm um Nichts. Ich weiss nichts von Barcelona. Ich weiss nur, dass wir den besten Stürmer der Welt unter Vertrag haben und das soll auch so bleiben», sagte Kahn. Für den Fall der Fälle wäre er vorbereitet: «Bei uns gibt es nicht nur Plan B, sondern auch Plan C und D.»

Hoeness nimmt Spieler in die Pflicht

Hoeness stellt sich vor Salihamidzic und macht eine «Hetzjagd» aus. Doch damit aus dem «gut» von Hoeness als Note für die Arbeit des Sportvorstands und dem «auch gut» für Kahn ein «sehr gut» wird, muss noch mehr kommen. «Die Verantwortlichen, ich bin ja Aufsichtsrat, werden es da besprechen, wo es notwendig ist – nämlich im Gremium», kündigte Ehrenpräsident Hoeness an.

Der zu Borussia Dortmund wechselnde Niklas Süle bekam von Hoeness eine Watschn. «Wenn er von Wertschätzung spricht, dann würde ich sagen, hat er dem Verein keine Wertschätzung gegeben. Ich fand diese Aktion katastrophal», sagte der Ehrenpräsident am Rande der Meisterfeier. Süle hatte auf eigenen Wunsch seinen Einsatz im Kader beim Spiel des FC Bayern München beim VfL Wolfsburg (2:2) abgelehnt.

Abseits von Süle stimmte Hoeness ebenfalls kritische Töne an. «Bei uns wird ja immer der Trainer oder der Sportdirektor in die Pflicht genommen», sagte der 70-Jährige. «Tatsache ist, dass wir seit Weihnachten einige Spieler dabei hatten, die im Grossen und Ganzen nicht mehr gut gespielt haben. Das muss analysiert werden. Und die Spieler, die man meint, muss man mehr unter Druck setzen – und da ist man vielleicht zu smart gewesen.»

Kritik an Medien

Auch für kritische Medien findet Hoeness angesichts der öffentlichen Transferdiskussionen um Lewandowski deutliche Worte. «Es gibt ja scheinbar einige Journalisten, die stehen jeden Morgen auf und sagen: ‹Welche Vertragssau kann ich denn heute durchs Dorf treiben?›», so Hoeness.

Es gebe auf der ganzen Welt keinen Verein, bei dem das Thema so thematisiert werde. «Überall laufen Verträge aus, aber bei uns wird jeden Tag darüber geschrieben. Aber den Vorwurf mache ich dem Verein, dass er sich das von euch allen gefallen lässt.» Sein Vorschlag: «Sich nicht alles gefallen lassen. Der FC Bayern ist im Moment Spielball einiger Medien und das darf nicht sein.»