Der elfte Meistertitel in Folge löst bei Bayern München keine uneingeschränkte Freude aus. Bei Borussia Dortmund herrscht nach dem verspielten Titel am letzten Spieltag eine grosse Leere.
Nachfolgend Reaktionen aus den beiden Lagern.
Edin Terzic, Trainer Borussia Dortmund: «Da sieht man, wie hart und wie tough dieser Sport sein kann, in den wir uns verliebt haben. Es gab kein Happy End für uns in dieser Saison, das tut extrem weh. Sportlich war es das Schwierigste und Bitterste, was man sich vorstellen kann. Ich glaube, dass wir gespürt haben, dass nicht nur die ganze Mannschaft, sondern das ganze Stadion, die Stadt, daran geglaubt haben, dass wir hier gewinnen. Wir waren die letzten Wochen auf einem richtig guten Weg. Jetzt fühlt sich alles sehr leer an. Trotzdem weiss ich, dass es morgen einen neuen Tag gibt, es weitergeht. Wir waren ein Tor vom Meistertitel entfernt, ab morgen sind wir wieder 34 Spieltage davon entfernt.»
Thomas Tuchel, Trainer Bayern München: «Das war unsere Saison als Kurzzusammenfassung: Wir haben alles im Griff, haben Chancen, können nachlegen, tun es nicht und verlieren die Kontrolle, ohne unterlegen zu sein. Dann geben wir einen Handelfmeter aus dem Nichts weg wie in den letzten Wochen auch schon immer – aber Jamal hatte noch einen genialen Moment. Ich hätte mich deutlich verantwortlicher für einen Misserfolg gefühlt als ich mich nun verantwortlich für den Erfolg fühle. Mit der Entwicklung nach meinem Amtsantritt habe ich absolut nicht gerechnet.
Ich habe es mir nicht so vorgestellt und auch nicht gewünscht. Obwohl wir jetzt ein Happy End haben. Das wird unsere Saisonanalyse nicht mehr schönfärben. Es wird es einfacher machen. Trotzdem war das keine Saison, bei der wir am Ende sagen können: Alles gut, machen wir die Augen zu, es wird schon alles besser werden. Das ist keine Saison, mit der wir zufrieden sein dürfen. Dass wir jetzt über die Entlassung von Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic sprechen, passt ins Bild. Statt zu feiern, haben wir direkt wieder das nächste politische Thema.»
Thomas Müller, Bayern München: «Dass ich so eine Meisterschaft erlebe, ist unglaublich, mir läuft es kalt den Rücken runter. Wir kassieren den Ausgleich – und dann haut der Jamal den unten rein. Was soll ich sagen? Alle, die sich für den deutschen Fussball interessieren, haben bestimmt unterschwellig ein Gefühl, dass wir es nicht verdient haben – und ich kann das verstehen. Wenn ich an den BVB denke, tut es mir leid. Auch wenn die Dortmunder es vielleicht gar nicht hören wollen oder gar nicht gebrauchen können. Ich will mich da auch gar nicht unbedingt als grossherzig oder sonst was hinstellen, aber das ist schon hart.
Trotzdem ist dieser Moment für mich unglaublich. Die erste Meisterschaft war vielleicht meine emotionalste, aber diese jetzt war die verrückteste. Die Saison war totales Chaos. Wenn das ein Film gewesen wäre, würden ihn auf jeden Fall viele Leute anschauen und würden dann sagen: Also langweilig war er nicht.»
Emre Can, Borussia Dortmund: «Es sollte einfach nicht sein. Wir als Mannschaft haben alles gegeben, aber es sollte nicht sein. Wir wollten unbedingt, aber am Ende haben wir es nicht geschafft. Ich glaube, Dortmund hat die besten Fans der Welt. Das sieht man in solchen Momenten wie heute. Wir haben es nicht geschafft und sind enttäuscht, trotzdem stehen sie hinter uns.»
Hasan Salihamidzic, geschasster Sportchef Bayern München: «Ich war eigentlich darauf eingestellt, den Dortmundern zu gratulieren. Ich muss sagen, dass es mir menschlich wirklich leidtut. In Bezug auf meine Person akzeptiere ich natürlich den Entscheid des Klubs. Ich hätte gerne weitergemacht, weil ich mit dieser Mannschaft unbedingt nochmal die Champions League gewinnen wollte. Es ist emotional keine einfache Situation. Ich will aber der Freund des FC Bayern München bleiben. Ich möchte einen schönen Abschied haben, weil sich das so gehört. Ich werde den Klub im Herzen haben, und ich hoffe, dass die Fans mich in guter Erinnerung behalten.»
Oliver Kahn, geschasster CEO Bayern München, via Twitter und Sky: «Ich bin unheimlich stolz auf euch und diese Leistung! Ich würde gerne mit euch mitfeiern. Aber leider kann ich heute nicht bei euch sein, weil es mir vom Klub untersagt wurde. Das war der schlimmste Tag meines Lebens, es mir zu nehmen, mit den Jungs zu feiern. Ich freue mich auf die nächste Saison. Da werden wir nicht nur zum 12. Mal deutscher Meister werden! Lasst euch feiern!»