Der Hamburger SV peilt in der Relegation gegen die Hertha aus Berlin den Aufstieg nach vier Jahren Zweitklassigkeit an. Insbesondere für Hertha-Trainer Felix Magath bringt die Affiche viel Brisanz mit sich.
Schon vor Wochen hat es Hertha-Trainer Felix Magath geahnt, nun kriegt der Routinier die Bundesliga-Relegation gegen seinen Herzensclub, den Hamburger SV. Seine Berliner sieht der 68-Jährige in der Favoritenrolle. «Wir sind gut drauf, das zeigen wir noch zweimal», sagt Magath vor dem Hinspiel im wohl ausverkauften Olympiastadion am Donnerstag (20.30 Uhr). Doch auch sein Gegenüber Tim Walter ist sicher: «Wir haben das Momentum auf unserer Seite.»
Die Berliner wollen den siebten Abstieg aus der obersten Liga vermeiden. Der ehemalige Bundesliga-Dino aus Hamburg dagegen strebt nach vier Spielzeiten in der 2. Liga endlich die Rückkehr in die oberste Spielklasse an.
Die Ausgangslage
Die Argumente für HSV-Coach Walters Optimismus sind recht klar. Mit fünf Ligasiegen in Serie sind die Hanseaten, deren Aufstiegshoffnungen eigentlich schon zerschlagen schienen, noch auf Platz drei in der 2. Bundesliga und damit in die Relegation gesprungen. Bei der Hertha gab es dagegen eine gegenteilige Entwicklung. Drei Mal hatten die Berliner in Spielen gegen Bielefeld, Mainz und Dortmund die Chance, die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu holen, drei Mal gelang es nicht. So zog der VfB Stuttgart am letzten Spieltag mit einem Tor in der Nachspielzeit noch vorbei.
Das Personal
Beim Spiel in Dortmund zog sich Herthas Torwart Marcel Lotka einen Nasenbeinbruch und eine leichte Gehirnerschütterung zu. Sein Einsatz ist fraglich. Definitiv ausfallen werden die angeschlagenen Davie Selke und Marton Dardai. Mittelfeldabräumer Santiago Ascacibar fehlt wegen einer Gelb-Sperre.
Beim HSV sind fast alle an Deck. Vor dem letzten Spieltag hatte sich das 21 Jahre alte finnische Talent Anssi Suhonen das Wadenbein gebrochen und muss auch in der Relegation ersetzt werden. Ob HSV-Trainer Walter wieder mit Aussenverteidiger Josha Vagnoman auf der Linksaussen-Position oder mit dem zu Eintracht Frankfurt wechselnden Faride Alidou beginnt, ist offen.
Besonderes
Magath ist eine HSV-Ikone, er war als Spieler, Manager und Trainer für den Club tätig und ist ihm noch eng verbunden. Unter anderem erzielte er 1983 das entscheidende Tor im Finale des Europapokals der Landesmeister gegen Juventus Turin. Es werde ein schwieriges Spiel für ihn, gab er zu.
«Der HSV, das steht doch vollkommen ausser Frage, ist der grösste Abschnitt meines Fussballer-Lebens», gesteht Magath in einem Interview mit dem «Kicker». Der 68-Jährige fügt allerdings an: «Aber das spielt für diese beiden Begegnungen überhaupt keine Rolle. Es geht nach wie vor nicht um mich oder meine Vergangenheit mit dem HSV. Es geht einzig und allein um Hertha BSC - um den Klassenerhalt.»
Ausserdem ist für die beiden Direktduelle zu beachten, dass wie in den europäischen Wettbewerben auch in der Relegation die Auswärtstor-Regel abgeschafft wurde.
dpa/lbe