Marco Reus hat mit Borussia Dortmund die Gunst der Stunde genutzt und das Meisterrennen in der Fussball-Bundesliga wieder spannend gemacht. Den Siegtreffer erzielte er fünf Minuten vor dem Ende.
Gegen die Schwaben, die im Vorjahr einen furiosen 5:1-Sieg in Dortmund gefeiert hatten, taten sich die Dortmunder ohne Star-Stürmer Erling Haaland lange schwer, ehe dessen Ersatz Donyell Malen sie mit seinem ersten Bundesliga-Tor erlöste (56.). Roberto Massimo (63.) glich aus. Die stark ersatzgeschwächten Schwaben rutschten trotz tapferer Leistung auf den Relegationsplatz ab – verdrängt von Bayern-Besieger Augsburg.
BVB-Trainer Marco Rose hatte vor dem Spiel gelassen erklärt, er habe die Bayern-Niederlage «wahrgenommen». Seine Startaufstellung gegenüber dem 1:2 in Leipzig änderte er nur auf einer Position: Raphael Guerreiro stand nach siebenwöchiger Verletzungspause vor 57 900 Zuschauern statt der erlaubten 67 000 direkt in der Startelf.
Kobel verhindert Schlimmeres
Beinahe wäre Dortmund ein Blitz-Start geglückt, doch Reus setzte einen Freistoss aus 22 Metern knapp neben den Pfosten (7.). Nach zwölf Minuten näherte sich 30-Millionen-Mann Malen, der den wegen Problemen im Hüftbeuger fehlenden Haaland in der Spitze vertritt, erstmals dem Tor; doch nach Flanke von Julian Brandt köpfte er vorbei. Aber auch der erste Angriff des VfB war gefährlich, nach Hereingabe von Borna Sosa rutschte Philipp Förster am Ball vorbei (15.).
Überhaupt hielten die Schwaben mit viel Biss dagegen und fanden nach der Anfangsoffensive der Gastgeber schnell ins Spiel. Der BVB agierte umständlich und ohne Zielspieler Haaland zu oft mit hohen Bällen. Nach Malens Kopfball gab es 24 Minuten keinen Torschuss, ehe Thorgan Hazard es mal aus 20 Metern (37.) versuchte. Die beste Chance der ersten Halbzeit hatte aber im Gegenzug Stuttgart, als Tanguy Coulibaly am glänzend reagierenden Gregor Kobel scheiterte.
Akanji patzt beim Gegentreffer
Auch nach der Pause taten die Gastgeber sich zunächst schwer, und auch der erlösende Führungstreffer entsprang eher dem Zufall als einer gelungenen Kombination. Malens Schuss aus 20 Metern hätte kaum den Weg ins Tor gefunden, hätte Hiroki Ito ihn nicht abgefälscht. Und statt an Sicherheit zu gewinnen, kassierten die Westfalen nur sechs Minuten später das 1:1 nach einem Ballverlust von Manuel Akanji. Der ansonsten gute Schweizer traf kurz darauf die Latte (67.).
Ausgerechnet aus einem Stuttgarter Eckball resultierte der Dortmunder Siegtreffer. Der bis dahin fast nur bei Standards in Erscheinung getretene Reus initiierte den Angriff selbst, Hazard scheiterte an Florian Müller und Reus drückte den Ball über die Linie.