Anekdote zum Trainerduell Als Tuchel und Guardiola mit Salz und Pfeffer um die Wette philosophierten

DPA/jar

10.4.2023

Pep Guardiola und Thomas Tuchel stehen sich im Champions-League-Viertelfinal ein weiteres Mal gegenüber.
Pep Guardiola und Thomas Tuchel stehen sich im Champions-League-Viertelfinal ein weiteres Mal gegenüber.
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Das Duell Thomas Tuchel gegen Pep Guardiola gibt dem Königsklassen-Knaller zwischen dem FC Bayern und Manchester City eine besondere Note. Immer wieder wird über ein Abendessen der beiden berichtet.

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Das Trainerduell zwischen Pep Guardiola und Thomas Tuchel macht den Champions-League-Knaller zwischen Manchester City und dem FC Bayern noch etwas brisanter als er ohnehin ist. In den bisherigen zehn Spielen gewann meist Guardiola. Tuchel triumphierte allerdings im wichtigsten Aufeinandertreffen, im Champions-League-Endspiel 2021 mit dem FC Chelsea.

In Guardiolas Bayern-Zeit von 2013 bis 2016 traf der Spanier sich mit Tuchel zu einem legendären Abendessen, das der frühere Technische Direktor der Bayern, Michael Reschke, initiiert hatte. «Guardiola war begeistert von diesem jungen Mainz-Trainer, der in Spielen gegen Bayern nicht nur ein vertretbares Ergebnis halten wollte, sondern immer voll auf Sieg spielen liess», sagt Reschke im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur vor dem Viertelfinal-Hinspiel am Dienstag (21.00 Uhr live auf blue Sport).



«Normalerweise besitze ich in solchen Gesprächsrunden auch meine Redeanteile. Aber bei Pep und Thomas blieb mir nur die Zuhörer-Tribüne. Da sassen sich zwei geniale Fussballtrainer, ja zwei Schach-Grossmeister gegenüber und haben auf allerhöchstem Niveau über Fussball, Taktiken und Systeme philosophiert. Ich würde sogar behaupten, es hat wenig inhaltsstärkere Gespräche über Fussball in den letzten Jahren gegeben», meint Reschke.

Und weiter: «Pep hatte eine diebische Freude daran, die Gründe für seine Entscheidungen zu erklären. Beide konnten sich an kleinste Details und genaue Spielszenen erinnern, die Jahre zurücklagen. Da ging es dann mit Sekt- und Weingläsern, Salz- und Pfefferstreuern hin und her.»

Schätzen sich auf und neben dem Platz: Thomas Tuchel und Pep Guardiola.
Schätzen sich auf und neben dem Platz: Thomas Tuchel und Pep Guardiola.
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Guardiolas Bewunderung für Tuchel, der «kein Fanboy» ist

Mit Guardiola trifft sich Reschke immer noch, wenn sich die Gelegenheit ergibt – wie etwa im Rahmen des Gruppenspiels zwischen Borussia Dortmund und Manchester City. «Es gibt sehr gute Trainer und dann halt eine gute Handvoll aussergewöhnlicher Trainer, die das Fussballspiel attraktiver und einzelne Spieler einfach besser gemacht haben. Ich bin sicher, niemand hat in den letzten Jahren dem Spiel, vielen sehr guten Trainern und Spielern mehr wichtige Impulse gegeben als Pep», so Reschke.

«Guardiola war nach den beiden Gesprächen übrigens überzeugt, dass Thomas Tuchel sein perfekter Nachfolger beim FC Bayern sein würde.» Das dauerte danach aber einige Jahre – bis Tuchel vor wenigen Wochen den Posten bei den Bayern als Nachfolger von Julian Nagelsmann übernahm.

Vor dem Viertelfinal-Hinspiel lobt Guardiola den Deutschen in den höchsten Tönen. «Er ist mit Sicherheit einer der besten Trainer. Er hat überall gute Arbeit geleistet: in Deutschland, in Paris, in England. Ich freue mich sehr, ihn wiederzusehen», so der ManCity-Coach. Auch Tuchel schwärmt von seinem spanischen Gegenüber, sagt aber auch, dass seine Bewunderung auch Grenzen habe: «Ich bin kein Fanboy.»