Bayern München gewinnt den Final der Champions League gegen PSG 1:0 und sichert sich damit das begehrte Triple. In Lissabon fallen drei Dinge speziell auf, die den TV-Zuschauern zu Hause entgangen sind.
Aufgrund der Corona-Schutzmassnahmen fand natürlich auch das Champions-League-Endspiel in Lissabon unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ganz ohne Unterstützung mussten die beiden Mannschaften im Estádio da Luz aber nicht auskommen. Neben den beeindruckend stimmgewaltigen Ersatzspielern, die ihre Mannschaften beim Einlauf, bei gewonnenen Zweikämpfen und nicht zu selten sogar bei Einwürfen lautstark unterstützten, hatten die Bayern beim Endspiel so etwas wie einen eigenen Fanclub dabei.
Ausserhalb der TV-Kameras, in den beiden mittleren Ringen des Stadions, waren nämlich zahlreiche Delegierte und Funktionäre des FCB anwesend. Und im Gegensatz zu «normalen Spielen» in vollen Stadien, bei denen sich diese Art Zuschauer vergleichsweise ruhig verhält, wurden sie in Portugal zu so etwas wie einer Mini-Fankurve. Immer wieder setzte die etwa 40-Mann starke Truppe zu bekannten Bayern-Sprechchören und Fan-Gesängen an und pushte so die Mannschaft in Richtung Henkelpott. Besonders laut wurde es beim Siegtreffer durch Kingsley Coman und in der Schlussphase des Spiels.
In der zwölften Minute kommt es bei einem Einwurf zu einer kuriosen Szene. Bayern-Trainer Hansi Flick fängt einen ins Aus segelnden Ball, aber anstatt ihn dem nächsten Spieler zuzuwerfen, fängt der 55-Jährige an, mit kritischer Miene auf dem Spielgerät herumzudrücken. Seinem Blick ist anzusehen, dass etwas nicht stimmt – aber was?
Auch Schiedsrichter Daniele Orsato ist Flicks Reaktion aufgefallen, und der Unparteiische weiss, was das Problem ist: Der Ball hat zu wenig Druck. Gemäss der deutschen «Bild» ruft er Flick deshalb folgende Worte zu: «Ich weiss … Jeder Ball ist scheisse, aber das kann ich nicht ändern.» Für das Aufpumpen der Bälle ist bei Champions-League-Spielen die UEFA zuständig. Irgendetwas scheint beim europäischen Fussballverband in der Vorbereitung falsch gelaufen zu sein, denn nicht nur der Druck des Balles stimmt nicht, auch die Beschriftung ist falsch. Anstatt «Lissabon 2020» steht «Istanbul 2020» auf der Kugel – dort wo der Final ursprünglich hätte stattfinden sollen.
Einen Champions-League-Final gewinnt man nicht alle Tage. Das haben sich auch einige Akteure des FC Bayern München nach dem Triumph in Lissabon gedacht und sich deshalb direkt nach der Partie nach einem dem Anlass entsprechenden Erinnerungsstück umgeschaut. Es dauert nicht lange bis sie fündig werden. Unter Anleitung von Captain Manuel Neuer entfernen die Bayern-Stars kurzerhand das Netz jenes Tores, in das Kingsley Coman den Ball in der 59. Minute erfolgreich eingenickt hatte.
Damit auch jeder Spieler sein eigenes Souvenir mit nach Hause nehmen kann, wird das Tornetz daraufhin in ganz viele kleine Quadrate zurechtgeschnitten und unter den Mitspielern verteilt. Kann man mal so machen – auch wenn der Platzwart am nächsten Tag wohl keinen Gefallen daran finden wird.