Mit 16 Jahren und 4 Tagen hätte BVB-Supertalent Youssoufa Moukoko am Dienstag zum jüngsten Champions-League-Spieler aller Zeiten werden können. Doch sein Trainer Lucien Favre lässt ihn 90 Minuten auf der Bank schmoren. Ein weiser Entscheid.
In der 81. Minute nimmt Lucien Favre einen Doppelwechsel vor. Er ersetzt Doppeltorschütze Erling Haaland und Giovanni Reyna durch Marco Reus und Julian Brandt. Es sind die Wechsel vier und fünf aufseiten der Dortmunder – damit ist klar: Youssoufa Moukoko wird an diesem Abend nicht zum Einsatz kommen.
Obwohl der BVB zu diesem Zeitpunkt gegen Brügge schon klar mit 3:0 führt und alles im Griff hat, vermiest Favre dem hochgelobten Talent den Rekord als jüngster Spieler in der Geschichte der Königsklasse. Schade, dürften sich die einen denken. Doch es ist nichts anderes als ein kluger Schachzug des Schweizer Trainers.
So viel wurde in den letzten Wochen über Moukoko geschrieben. An jeder Pressekonferenz wurde Favre dazu aufgefordert, Informationen zu liefern, ob der mittlerweile 16-Jährige nach seinen Torrekorden im Juniorenbereich bereit sei für die grosse Bühne.
Der Hype um den Teenager wurde auch nach dem Bundesliga-Debüt am letzten Wochenende immer grösser – und damit auch der Druck auf den jungen Stürmer. Den Entscheid, Mokuoko draussen zu lassen, dürfte Favre schon vor dem Spiel gefällt haben. Er scheint das Spiel der Medien nicht mitspielen zu wollen und zu versuchen, den Druck auf den Youngster etwas zu senken.
Favre tut gut daran, geduldig zu bleiben
Schliesslich sind die formstarken Dortmunder ja aktuell nicht auf einen Heilsbringer angewiesen. Schon gar nicht auf einen, der gerade erst seinen 16. Geburtstag feierte. Viel mehr will Favre wohl versuchen, das Stürmertalent langsam an die Profis heranzuführen und ihm regelmässig Einsatzmöglichkeiten zu geben. Sodass Moukoko ruhig und ganz ohne Druck aufspielen kann. Und vor allem auch den Boden nicht unter den Füssen verliert.
Favre hat in Vergangenheit und auch in der Gegenwart bewiesen, wie gut er mit jungen Spielern umgehen kann. Gegen Brügge standen mit Haaland (20 Jahre), Reyna (18), Sancho (20) und Bellingham (17) vier Spieler in der Startelf, die noch in der Nachwuchsabteilung spielen könnten.
Auch Moukoko wird weitere Einsätze kriegen, und das ganz bestimmt auch in der Champions League, wo er mit Sicherheit den Rekord als jüngster Spieler dann irgendwann doch noch knacken wird. Denn aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Den Rekord hält Céléstine Babayaro mit 16 Jahren und 87 Tagen. Schön nächste Woche im Spiel gegen Lazio könnte Moukoko die Bestmarke knacken.