Ein Disput zwischen Hoeness und Tuchel überschattet die Vorbereitung auf das Champions-League-Halbfinale gegen Real. Der Ehrenpräsident unterstreicht seine Kritik, Tuchel hat anderes im Sinn.
Vor dem Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid will sich Thomas Tuchel nicht mit der von Uli Hoeness bekräftigten Kritik befassen. «Real Madrid», sagte Tuchel und tippte sich an den Kopf. «Es gibt nur noch Real Madrid.» Zu der Hoeness-Kritik sage er nichts mehr. «Das Thema ist abgehakt», hält Tuchel am Tag vor dem Halbfinal-Hinspiel an diesem Dienstag (21.00 Uhr/live auf blue Sport) fest.
Di 30.04. 19:55 - 23:30 ∙ blue Sport Live ∙ FC Bayern München - Real Madrid CF
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Nach der grossen Aufregung des Wochenendes hatte der Ehrenpräsident des FC Bayern das Thema dagegen nicht ruhen lassen. Dem «Kicker» sagte der langjährige Vereinspatron des Rekordmeisters, dass er zu seiner Aussage stehe, Tuchel würde lieber neue Spieler kaufen, als junge Fussballer besser zu machen. Tuchel zeigte sich am Samstag von den bei einer Podiumsdiskussion am Freitag gefallenen Hoeness-Aussagen verletzt und widersprach energisch.
Tuchel in «Trainer-Ehre» verletzt
«Da habe ich sehr wenig Verständnis für. Ich find's absolut haltlos, aber okay», hatte er bei Sky zu den Aussagen von Hoeness gesagt. «Das ist so weit an der Realität vorbei, dass ich eigentlich gar nicht darauf reagiert hätte, wenn es nicht von Uli Hoeness gekommen wäre.»
Er sei «ein bisschen» in seiner «Trainer-Ehre» verletzt. «Wenn wir was nachgewiesen haben im Trainerteam in den letzten 15 Jahren», betonte Tuchel, dann sei es, dass «junge Spieler immer einen Platz» im Training und im Spiel hätten. Der 50-Jährige zählte aus seinen Stationen bei Mainz, bei Borussia Dortmund, bei Paris Saint-Germain und beim FC Chelsea beispielhaft Namen von zu jener Zeit jungen Spielern auf, die er und sein Trainerteam gefördert hätten.
Auch der deutsche Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus – sonst nicht als Tuchel-Freund bekannt – verstand die Aussagen von Hoeness nicht. Er fand sie so kurz vor dem Duell mit Real Madrid völlig fehl am Platz. «Diese Schlagzeilen braucht keiner, und Thomas Tuchel ist zu Recht verärgert, um es förmlich auszudrücken. Ich wäre stinksauer, so etwas geht nicht», meinte der frühere Bayern-Profi.
Bayerns Sportvorstand Max Eberl äusserte sich zum Zwist diplomatisch: «Das sind zwei Männer, die in ihrem Leben Grossartiges geleistet haben. (...) Da braucht man nichts machen, das sind zwei Männer, die werden sich zusammenraufen.»
Hoeness bekräftigt Aussagen
Hoeness sagte nun am Montag laut «Kicker», dass seine Sätze medial aufgebauscht worden seien. Inhaltlich aber stehe er zu der Aussage. Der langjährige Münchner Macher sagte, solche Wortmeldungen künftig weiter zu tätigen, auch wenn diese innerhalb des Vereins für Wirbel sorgen. Aufsichtsratsmitglied Hoeness kündigte demnach an, «wild entschlossen zu sein, meine Meinung wieder deutlicher zu machen».
Kimmich: Haben «das Feuer» mitbekommen
Die Stars wollen sich in der Vorbereitung auf den Königsklassen-Knaller nicht beeinflussen lassen, weder vom Disput zwischen Hoeness und Tuchel noch von Spekulationen über Ralf Rangnick als neuen Trainer.
Angesprochen auf Störfeuer, sagte Kimmich: «Das Feuer hat man natürlich wahrgenommen, aber uns Spieler betrifft es ja nicht wirklich im Moment. Für uns ist es so, dass das Spiel morgen und das nächste Woche zählt.» Man lasse nichts störend dazwischenkommen. «Der Fokus ist ganz klar», sagte der 29-Jährige.