Das Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League zwischen Atlético Madrid und Manchester City (0:0) artet in der Schlussphase aus. Auch beim Gang in die Kabinen haben sich einige Hitzköpfe noch nicht beruhigt, sodass sogar die Polizei einschreiten muss.
«Chaos in Madrid», titelt die «Daily Mail» am frühen Donnerstagmorgen und berichtet über die wüsten Szenen im Nachgang der hitzigen Partie zwischen Atlético und ManCity. Nachdem es schon in der Nachspielzeit auf dem Platz zu einer grossen Rudelbildung gekommen war, eskaliert das Ganze nach dem Schlusspfiff komplett.
In der Hauptrolle ist mit Atlético-Verteidiger Stefan Savic ausgerechnet ein ehemaliger City-Profi. Der Montenegriner löste bereits die Rudelbildung auf dem Platz aus, als er Phil Foden vom Platz zerren wollte, nachdem dieser nach dem Nachtreten von Felipe zurück aufs Spielfeld rollte, um Zeit von der Uhr zu nehmen.
Savic verpasste Raheem Sterling dann auch noch eine Kopfnuss und zog Jack Grealish an den Haaren. «Und nach dem Spiel folgte Savic Grealish in den Tunnel und begann eine Schlägerei», schreibt die englische Zeitung.
TV-Aufnahmen zeigen, wie die Spieler im Tunnel noch einmal aneinandergeraten. An vorderster Front ist Savic zu sehen, der – zunächst noch mit gewissem Abstand – wild auf Citys 100-Millionen-Mann Grealish einredet und auf ihn losgehen will.
Zur Sache geht es auch dahinter. Atléticos Sime Vrsaljko, der übrigens gar nicht spielte, wirft Goalie-Handschuhe in Richtung City-Verteidiger Aymeric Laporte. Staffmitglieder der Madrilenen können den Kroaten zwar zurückhalten, Vrsaljko lässt sich aber offenbar noch zu einer Spuckattacke hinreissen. Zumindest lässt dies seine Kopfbewegung vermuten. Letztlich ist zu sehen, wie ausgerüstete Polizisten den Spielern in die Garderobe folgen, um für Ruhe zu sorgen.
«Abscheuliches Verhalten»
Das Verhalten der Atlético-Spieler sorgt in England für Entsetzen. Britische Zeitungen schreiben von «schockierenden» und «beschämenden Szenen». Ex-Profi Rio Ferdinand schimpft bei «BT Sports»: «Abscheuliches Verhalten der Atlético-Spieler, sie sollten sich schämen.» Der frühere Manchester-United-Star lobt Atlético zwar für den spielerischen Kampf auf dem Platz, «aber einige Dinge gegen Ende des Spiels waren nicht das, was man auf einem Fussballplatz sehen will».
Derweil halten sich die City-Spieler in den Interviews nach dem Spiel eher zurück. «Es ist immer hässlich, wenn solche Spiele in Rangeleien enden, aber das ist oberflächlich», sagt Aymeric Laporte bei «Movistar». «Letztlich gab es Riesenwirbel um eine kleine Sache.»
Sein Abwehrkollege John Stones meint: «Wir wissen, dass die Atlético-Spieler manchmal versuchen, solche Sachen zu machen, und wir sind sehr gut damit umgegangen.» Und auch City-Coach Pep Guardiola bleibt ruhig: «Ich habe nichts zu sagen. Jeder hat gesehen, was passiert ist, das ist alles.»
Nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel reicht City das torlose Remis in Madrid für den Einzug in die Halbfinals. Da bekommt es der englische Meister mit Real Madrid erneut mit einem Team aus der spanischen Hauptstadt zu tun. Im anderen Halbfinal trifft Liverpool auf das Überraschungsteam Villarreal.