Champions League Liverpool gegen Real Madrid und die Geister von 2018

Von Patrick Lämmle

6.4.2021

Was war das ein verrückter Champions-League-Final. 2018 verliert Liverpool gegen Real Madrid 1:3. Das Aus von Salah, ein Traumtor von Joker Bale und zwei kapitale Goaliefehler prägen die Partie. Nun treffen die beiden Teams im Viertelfinale erstmals wieder aufeinander.

Von Patrick Lämmle

26. Mai 2018: Wenige Stunden vor dem Champions-League-Final in Kiew sperrt die Stadt mehrere Metrohaltestellen wegen eines Bombenalarms. Der Metrobetrieb kann allerdings rechtzeitig wieder aufgenommen werden, der anonym getätigte Anruf entpuppt sich bald als Fehlalarm. Rund 10’000 Fans sind damals in der ukrainischen Hauptstadt zugegen, um das Spiel zwischen Liverpool und Real Madrid live vor Ort zu verfolgen – ebenso viele Sicherheitskräfte stehen im Einsatz.

Stunden später krönt sich Real Madrid dank eines 3:1-Sieges zum Champions-League-Sieger (Highlights im Video oben). Es ist ein Final, an den man sich auch Jahre später noch erinnert.

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Salah-Out, Bale-Traumtor und ein Totalausfall

Liverpool beginnt richtig stark und zwingt Real eine halbe Stunde lang das eigene Spiel auf. Dann folgt der erste Dämpfer für die «Reds». Nach einem Foul von Real-Abwehrboss Sergio Ramos ist die Partie für Mo Salah zu Ende. In der 30. Minute verschwindet der Superstar mit hängendem Kopf in den Katakomben und der Schwung im Spiel von Liverpool geht verloren.

Und so geht Real in der 51. Minute durch einen Treffer von Karim Benzema 1:0 in Führung. Dem Tor geht ein kapitaler Bock von Liverpool-Schlussmann Loris Karius voraus. Doch die Reaktion von Liverpool erfolgt prompt, keine fünf Minuten später gleicht Sadio Mané die Partie aus.

Real-Coach Zinédine Zidane reagiert und wechselt in der 61. Minute den schon damals in die Kritik geratenen Gareth Bale (spielt inzwischen auf Leihbasis bei Tottenham) ein. Nur drei Minuten nach seiner Einwechslung erzielt der Waliser ein traumhaftes Fallrückzieher-Tor, ehe er in der 83. Minute mit dem Treffer zum 3:1 den Deckel drauf macht. Erneut begünstigt durch einen haarsträubenden Patzer von Karius.

Wie sich später herausstellen sollte, gibt es für die Totalaussetzer des damaligen Liverpool-Schlussmanns einen triftigen Grund. Offenbar zog er sich noch vor den beiden Gegentoren eine Gehirnerschütterung zu. Auch hier hat Ramos seine Finger im Spiel, respektive den Ellbogen, den er Karius Minuten zuvor im Vorbeigehen ins Gesicht schlägt …

Real-Spieler spenden Liverpool-Keeper Loris Karius nach dem Spiel Trost.
Real-Spieler spenden Liverpool-Keeper Loris Karius nach dem Spiel Trost.
Bild: Getty 

Jürgen Klopp: «Es ist keine Revanche»

Und nun treffen die beiden Teams nach drei Jahren erstmals wieder aufeinander, in den Viertelfinals der Champions League (Hinspiel am Dienstag, 21 Uhr live auf «blue Sport»).

Von einer Revanche will Liverpool-Coach Jürgen Klopp aber nichts wissen. Für ihn geht es viel mehr darum, auch nächste Saison wieder in der Königsklasse zu spielen. Der Gewinn der Champions League wäre eine von zwei Möglichkeiten, das Ziel nach einer durchwachsenen Saison zu erreichen.

Die andere führt über eine Top-4-Platzierung in der Premier League. Aktuell rangiert der amtierende Meister als Sechster zwei Punkte hinter dem FC Chelsea, der als Vierter den letzten Qualifikationsplatz innehat. «Wir müssen jetzt die Teams vor uns jagen und wir müssen Real Madrid jagen», so Klopp im Vorfeld der Partie. «Ich will unseren Fans zeigen, dass wir immer noch kämpfen. Wir wollen aus der Saison alles herausholen, was möglich ist. Wir sind immer noch im Kampf um einen Champions-League-Platz.»


«Die Motivation ist die grösstmögliche, denn wir wollen die nächste Runde erreichen und spielen gegen Real Madrid. Das hat aber nichts mit 2018 zu tun. Das ist lange her»

Liverpool-Coach Jürgen Klopp


Der Ärger über das verlorene Endspiel von 2018 sei längst verflogen. «Die Motivation ist die grösstmögliche, denn wir wollen die nächste Runde erreichen und spielen gegen Real Madrid. Das hat aber nichts mit 2018 zu tun. Das ist lange her», so Klopp auf der Pressekonferenz. Und man darf ihn wohl beim Wort nehmen, schliesslich hat Liverpool 2019 (mit einem Jahr Verspätung) den langersehnten Champions-League-Titel doch noch gewinnen können.

Der Deutsche schiebt nach: «Generell: Es ist keine Revanche. Aber es wäre schön, Real Madrid auszuschalten, denn das bedeutet, dass wir eine Runde weiter sind.» Zuversichtlich stimmen dürfte den Coach, dass Liverpool zuletzt drei Siege in Serie ohne Gegentor feiern durfte und zurück in der Spur ist. «Unser Team ist für diese Art von Spielen gemacht», so Klopps Kampfansage in Richtung Madrid.

Dass Sergio Ramos zumindest das Hinspiel verletzt verpassen wird, dürften sie in Liverpool aber freudig zur Kenntnis genommen haben. Und am Dienstagnachmittag wird bekannt, dass auch Raphael Varane das Spiel nach einem positiven Coronatest verpassen wird.

Viertelfinal-Hinspiel im Live-Ticker