In der Abwesenheit von Neymar mussten Kylian Mbappé und Lionel Messi bei der Partie zwischen PSG und Leipzig vorangehen. Die beiden Ausnahmekönner bewiesen eindrücklich, dass auch sie harmonieren können.
Im September herrschte dicke Luft bei PSG. Star-Einkauf Lionel Messi verweigerte Trainer Maurizio Pochettino nach einer Auswechslung den obligaten Handschlag. Zudem traten Risse auf in der einst so harmonischen Beziehung zwischen Neymar und Kylian Mbappé. Der Franzose wurde bei einem Ligaspiel von TV-Kameras erwischt, als er seinen brasilianischen Sturmpartner Neymar beleidigte. «Mir gibt dieser Penner nicht den Ball», ärgerte sich Mbappé über Neymar.
Das Verhältnis der einst «besten Freunde» bei PSG war also angespannt. Gemäss Insidern soll Neymar dem 22-jährigen Shootingstar übel nehmen, dass er das Team Richtung Madrid verlassen will. Mbappé seinerseits soll auch unglücklich darüber sein, dass die Aufmerksamkeit nach der Ankunft von Lionel Messi immer weniger bei ihm liegt. Der Zoff hielt nicht lange an, zumindest ein gemeinsames Foto des Trios aus der Garderobe unterstrich diesen Eindruck.
Und Mbappé erklärte in einem Interview mit »L'Équipe»: Es gibt kein Problem, es ist eine etablierte Hierarchie. Ich bin damit einverstanden zu laufen, wenn Messi trabt, das ist kein Problem. Es ist schliesslich Messi!», betonte der pfeilschnelle Angreifer. Ohnehin müsse man immer Zugeständnisse machen, «wenn man nur mit grossartigen Spielern spielt». «Es gibt nicht mehr dich und die anderen, es ist eine Gemeinschaft. Denn wir wollen nur gewinnen», hielt der Weltmeister von 2018 fest.
Mbappé: «Messi wollte, dass ich den zweiten Penalty schiesse»
Die Aussagen von Mbappé sind offenbar nicht aus PR-Gründen erfolgt, sondern werden auch im Alltag gelebt. Am Dienstagabend liegt man – ohne den verletzten Neymar im Aufgebot – zu Hause im Gruppenspiel gegen Leipzig nach einer Stunde mit 1:2 zurück, als Mbappé und Messi die Sache in die Hand nehmen.
Der Franzose legt perfekt auf für den Argentinier, der keine Mühe hat, den Ball zum Ausgleich ins Tor zu schieben. Nur wenige Minuten später kommt Mbappé im gegnerischen Strafraum zu Fall, Messi verwertet den fälligen Penalty frech per Panenka.
«Es ist normal, dass ich Messi den ersten Elfmeter habe schiessen lassen – das ist eine Frage des Respekts», meint Mbappé. «Er ist der beste Spieler der Welt, es ist ein Privileg, dass er bei uns spielt, das habe ich immer gesagt. Wenn es einen Elfmeter gibt, ist er derjenige, der ihn schiesst, Punkt.»
In der Nachspielzeit erhält das Heimteam nochmals einen Elfmeter. Dieses Mal lässt Messi seinem Sturmpartner den Vortritt. Mbappé scheiterte aber mit seinem Versuch. «Messi wollte, dass ich den zweiten Penalty schiesse», erläutert er.
Messi lässt Chance auf ersten PSG-Hattrick liegen
Mit der Geste verbaute sich Messi auch die Möglichkeit auf einen Hattrick. Es ist gemäss Statistik bereits das 30. Mal in der Karriere des 34-Jährigen, dass er nach einem Doppelpack einem Teamkollegen einen Elfmeter überlässt.
Immerhin kann Messi sich die Grosszügigkeit leisten. Mit 123 Toren steht er etwa in der ewigen Torschützenliste der Champions League hinter Rivale Cristiano Ronaldo (136) auf Platz 2. Doch Ausruhen auf seinen Lorbeeren sollte er besser nicht. Sein Teamkollege Mbappé macht bereits mächtig Druck und ist mit 28 Toren schon auf Platz 32 – Tendenz steigend.