Titelverteidiger Chelsea steht nach der 1:3-Pleite im Hinspiel gegen Real Madrid in der Königsklasse vor dem Aus. Trainer Thomas Tuchel will vorerst gar keine Gedanken ans Wiedersehen verschwenden.
Der FC Chelsea hat definitiv schon ruhigere Zeiten erlebt. Neben dem Platz geht es beim englischen Grossklub derzeit drunter und drüber, weil der langjährige Besitzer Roman Abramowitsch den Verein nach den von der Regierung gegen ihn verhängten Sanktionen schnellstmöglich verkaufen will. Zwar sollen bereits mehrere Übernahmeangebote vorliegen, zuletzt löste das Interesse der Ricketts-Familie aber Proteste bei den eigenen Anhängern aus.
Nach und nach scheint sich die Unruhe im Verein auch auf die Leistungen der Mannschaft auszuwirken. Denn seit der Länderspiel-Pause bringen Tuchels Schützlinge kein Bein mehr vors andere. Auf die 1:4-Heimschmach in der Liga gegen Brentford am Wochenende lässt Chelsea im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League mit einem phasenweise schwachen Auftritt eine 1:3-Pleite folgen. Insbesondere die sieben Gegentore in den beiden Partien sprechen im Fall der defensiv so stabilen Blues Bände.
Eine verhängnisvolle Länderspiel-Pause?
«Das ist alarmierend», sagt Thomas Tuchel und meint: «Das war wahrscheinlich die schlechteste erste Halbzeit, seit wir bei Chelsea sind.» Seit der Nationalmannschafts-Pause erkenne er seine Mannschaft nicht wieder. «Wir müssen unser Level wieder finden. Ich weiss nicht, wo es seit der Länderspiel-Pause ist. Die erste Hälfte war ein Abbild der zweiten Hälfte gegen Brentford – und das in einem Viertelfinal gegen Real Madrid», so Tuchel an der Pressekonferenz ratlos. «Wir sind so weit weg von unserem Level, in allen Bereichen, die ein Spiel verlangt. Man kann mit so einer Leistung kein Resultat erwarten.»
Tuchel erklärt weiter, er habe beim Seitenwechsel noch versucht, mit einer neuen Formation neuen Schwung zu generieren. «Und dann entscheiden wir das Spiel mit einem grossen Fehler drei Minuten nach Wiederanpfiff», spricht der Deutsche das verheerende dritte Benzema-Tor (im Video unten) an. «Wir kassieren das dritte Tor in einer Art, die einfach unmöglich ist. Wir können nicht verlangen, die Dinge zu wenden, wenn dies unsere Grundlage ist, ins zweite Spiel zu gehen.»
«Ich sorge mich mehr um Southampton»
Aus genannten Gründen mag Tuchel vorerst gar nicht an das Rückspiel denken. «Wir müssen die Dinge für Samstag gegen Southampton fertigkriegen und dürfen nicht an das Bernabeu denken», macht Tuchel klar. «Ich sorge mich mehr um Southampton als um Real Madrid nächste Woche, da liegt mein Fokus.» Im TV-Interview mit BT-Sport legt Tuchel gar noch einen drauf: «Wenn wir so spielen, werden wir in Southampton verlieren und dann müssen wir nicht an das Bernabeu denken, weil wir dann im Bernabeu zerlegt werden.»
Solange sich die Dinge bei Chelsea aber nicht umgehend ändern, ist eine Wende für Tuchel schlicht nicht vorstellbar. «Wie viele Klubs im Weltfussball gewannen mit drei Toren Differenz? Wie of ist das passiert?», fragt der Deutsche und antwortet sich selbst: «Lasst uns ehrlich sein.»
Sa 09.04. 15:55 - 18:00 ∙ blue Sport Live ∙ Le direct: Southampton FC - Chelsea FC
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