Lausanne will nach zwei Niederlagen in Folge gegen die SCL Tigers den letzten Puck zum Einzug in die Playoff-Halbfinals nutzen. Der Druck im Showdown liegt auf dem Qualifikations-Dritten, bei dem sich die Goalie-Frage stellt.
Sa 23.03. 19:45 - 23:15 ∙ SRF zwei ∙ CH 2019 ∙ 210 Min
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Nach dem Viertelfinal-Out in vier Spielen vor zwei Jahren gegen Davos sowie der Teilnahme in der Abstiegsrunde vor einem Jahr wäre nun ein Viertelfinal-Ausscheiden gegen die bissigen SCL Tigers eine weitere Schmach für die Waadtländer. Wenn Lausanne jetzt nicht die Halbfinals erreicht, wann dann?
«Jetzt geht es nicht ums System, sondern um Mut, Willen und Kampfbereitschaft. Solche Entscheidungsspiele sollten Spieler lieben», betont Lausannes Trainer Ville Peltonen. Angesichts der Ausgeglichenheit der Liga ist für den Finnen dieses Entscheidungsspiel keine Überraschung.
Peltonen kritisierte sich selbst
Am Donnerstag in Langnau kritisierte sich Peltonen noch selbst. Er ärgerte sich über die zu passive Spielweise seines Teams im Startdrittel, die am Ursprung der 2:4-Niederlage von Lausanne stand. Und stellte dabei auch fest: «Ich war nicht fähig, den Spielern zeitnaher zu helfen. Erst ab dem zweiten Drittel kam die Reaktion.»
Ein früher Goalie-Wechsel nach dem frühen 0:2 (12.) wäre eine Option gewesen. Die Goalie-Frage bei Lausanne ist derweil ein heikles Thema. Denn aktuell hütet Sandro Zurkirchen das Tor, der bei den letzten zwei Niederlagen keinen überzeugenden Eindruck hinterliess und nach sechs Spielen mit einer Abwehrquote von 89,74 Prozent gerade Mal die Nummer 7 der Goalies aus den Reihen der acht Playoff-Teilnehmer ist.
Zurkirchen wird nach dem Saisonende von Lausanne wohl offiziell bei Lugano als Nachfolger von Elvis Merzlikins (zu Columbus/NHL) bestätigt. Dies trotz einem noch bis 2020 laufenden Kontrakt bei den Waadtländern. Doch bei Lausanne wird der EVZ-Keeper Tobias Stephan nächste Saison die Nummer 1 sein, der aktuelle Ersatzgoalie Luca Boltshauser mit einem ebenfalls noch gültigen Vertrag wohl die Nummer 2.
Das Vertrauen von Peltonen in den bislang auch in den Playoffs nur als Back-up fungierenden Boltshauser scheint derweil begrenzt. Und dies, obschon Lausanne mit Boltshauser zum Abschluss der Qualifikation bei den SCL Tigers noch einen 4:3-Sieg realisierte. Doch die Partie besass keinen bedeutenden Wettkampf-Charakter mehr, da beide Teams als Playoff-Teilnehmer feststanden.
Durch Meniskusriss ausgebremst
Boltshauser war davor durch eine Knieoperation aus der Bahn geworfen worden. Er hatte sich am 1. Dezember ausgerechnet im Warm-Up – und ebenfalls vor einer Partie gegen die SCL Tigers – einen Meniskusriss zugezogen.
In seiner Comeback-Partie nach 18 verpassten Meisterschaftsspielen zog er dann am 19. Februar bei einem 0:7 gegen Lugano einen rabenschwarzen Abend ein. Er liess den ersten Schuss und drei der ersten sieben Schüsse auf sein Gehäuse passieren. Schliesslich sank Boltshausers Fangquote auf 78 Prozent.
Nicht einmal im Verlaufe der fünften Playoff-Partie, als Sandro Zurkirchen zumindest beim 1:4 zum Auftakt des Schlussdrittels schlecht aussah, erhielt Boltshauser noch eine Möglichkeit, Playoff-Spielpraxis zu sammeln.
Dabei hatte er die Saison noch als gleichwertiger Keeper im Kampf um die Nummer 1 in Angriff genommen. Bislang bestritt Boltshauser 14 Meisterschaftsspiele. Dabei realisierte der 25-Jährige trotz dem schwarzen Abend gegen Lugano eine Abwehrquote von respektablen 92,1 Prozent.
Doch die Rückkehr auf Top-Level nach einem Eingriff am Knie kann insbesondere für einen Goalie, von dem auch mal explosive und extreme Verrenkungen gefordert sind, längere Zeit in Anspruch nehmen.
«Boltshauser ist in Form»
Der Lausanner Sportdirektor Jan Alston hatte den Transfer des letztjährigen Kloten-Goalies Boltshauser vor Saisonbeginn noch so kommentiert: «Er ist ein Akteur, der Fortschritte machen will und im Kopf sehr stark ist.» Ob Boltshauser dies allenfalls im Entscheidungsspiel am Samstag beweisen darf?
«Boltshauser ist gesund und in guter Form», bestätigt der Lausanner Stürmer Etienne Froidevaux und fragt gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA gleich selbst nach? «Habe ich nun etwas Falsches gesagt?» Der Lausanner Trainer Ville Peltonen meint zur Goalie-Personalie lapidar: «Wir haben zwei gute Goalies. Jeder gesunde Spieler im Kader ist eine Option.»
Oder wie formulierte es Joël Vermin vor dieser «Finalissima»: «Man muss nur spielen, nicht daran denken, dass es sich um ein Entscheidungsspiel handelt. Es ist eine Herausforderung, für die man das ganze Jahr arbeitet.»