Deutschland verhindert an der Eishockey-Weltmeisterschaft im finnischen Tampere einen rein nordamerikanischen Final. Am Sonntag treffen die Deutschen nach einem Sieg gegen die USA auf den Rekord-Weltmeister Kanada.
Frederik Tiffels nutzte in der 8. Minute den zusätzlichen Platz bei drei gegen drei Feldspielern und schoss die Deutschen ins Glück und erstmals überhaupt in einen WM-Final. Erst 83 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit und bereits ohne Goalie hatten sie durch Marcel Noebels ausgeglichen. Es waren als im Gegensatz zum Viertelfinal-Sieg gegen die Schweiz diesmal nicht die NHL-Stars, die den Unterschied machten.
Deutschland verdiente sich den Sieg, weil es nach dem Fehlstart mit dem 0:2 nach nicht einmal vier Minuten reagieren konnte. Und weil die spielerisch besseren Amerikaner nach dem 3:2 im Mitteldrittel im Schlussabschnitt zu wenig taten, um die Partie zu entscheiden.
Lettland verpasst Sensation
Kanada hatte zuvor den Traum Lettlands vom erstmaligen Einzug in einen WM-Final beendet. Der Rekord-Weltmeister wendete seinen Halbfinal im Schlussdrittel nach einem 1:2-Rückstand und gewann 4:2.
45 Sekunden nach der zweiten Pause erwischte Jack Quinn von den Buffalo Sabres den ansonsten bärenstarken lettischen Goalie Arturs Silovs, der in der Regel nur in der zweitklassigen AHL zum Einsatz kommt, von hinter der Torlinie via dessen Maske zum 2:2. Acht Minuten später folgte der grosse Auftritt des Supertalents Adam Fantilli. Von der Mittellinie gestartet, liess der 18-jährige Universitätsspieler und U20-Weltmeister alle stehen und traf perfekt in die Ecke zu seinem ersten WM-Tor – einem entscheidenden.
Kanada ist im Gegensatz zum Team des ehemaligen Lugano- und ZSC-Meistertrainers Harold Kreis ein Stammgast in WM-Finals. Sie spielen am Sonntag (19.20 Uhr) zum vierten Mal in Folge um den Titel und könnten mit dem 28. Gold vor dem aktuell ausgeschlossenen Russland alleiniger Rekordhalter werden.
Die Deutschen weisen zwar je zwei WM-Silber- und Bronzemedaillen in ihrem Palmarès auf, zwei sind aber von Olympischen Spielen, die bis 1968 als WM zählten. 1953 beendeten sie eine echte WM als Zweite, der aktuelle Modus mit K.o.-Spielen und einem Final am Ende besteht aber erst seit 1992. Erst vor fünf Jahren holte man aber in Korea Olympia-Silber. Nun darf man weiter vom ganz grossen Coup träumen.
Auch im Spiel um Platz 3 geht es um viel. Lettland, das kleine Land mit nur 1,8 Millionen Einwohnern, hat noch gar nie eine WM-Medaille gewonnen.