Playoff-Final Eklat nach Niederlage: Schiedsrichter-Chef Reiber von Zug-Fan attackiert

sda / wer

19.4.2019

Bern steht nach dem Sieg in Spiel vier gegen Zug unmittelbar vor dem Gewinn der Meisterschaft. Eine fragwürdige Schiedsrichterentscheidung gibt zu reden – und ein EVZ-«Fan» lässt sich zu einer Dummheit hinreissen.

Nach der Partie gab es gemäss dem TV-Sender MySports eine unschöne Szene: Schiedsrichter-Chef Brent Reiber soll von einem wütenden Zuger Fan angegriffen worden sein. Tatsächlich gab die Leistung der Schiedsrichter arg zu reden. Für den langjährigen NLA-Spieler Christian Weber, der heute unter anderem als Experte beim Schweizer Fernsehen tätig ist, war diese «fragwürdig und matchentscheidend» (s. Video oben).

Einen Kommentar seitens der Schiedsrichter gab es allerdings nicht. Was TV-Frau Steffi Bucheli zu einem klaren Statement bewog:


Update: Ex-Profi-Schiedsrichter Stéphane Rochette (50) bestätigt auf Twitter: «Brent Reiber wurde angegangen (...) Ein Zuger Fan hat seinen Sitzplatz verlassen, um den Chef der Schiedsrichter ins Gesicht zu schlagen (...). Zum Glück keine Verletzung.»

Auch Reiber hat den Vorfall inzwischen bestätigt. Gegenüber «Blick» sagt er aber: «Ich wurde nicht im Gesicht, sondern an der Schulter getroffen.» Er möchte den Vorfall zudem nicht überbewerten: «Es ist Playoff-Final. Zwei grossartige Teams stehen auf dem Eis. Es ist nicht der Zeitpunkt, um über einen emotionalen Ausbruch abseits des Eises zu sprechen.»

Zumindest fragwürdige Entscheidungen

Die Strafe gegen den Zuger Carl Klingberg vor dem 0:1 (25.) durch den zweifachen Torschützen Gaëtan Haas ist zumindest als kleinlich zu bezeichnen. Dann wurde den Zentralschweizern das 1:1 durch Garrett Roe (31.) wegen Torhüterbehinderung aberkannt, die keine war, da Dennis Everberg von SCB-Verteidiger Beat Gerber in den Torraum gestossen worden war. Und beim 2:0 von Haas (37.) hätte durchaus auch ein Halten des Berners Matthias Bieber gepfiffen werden können.

Suri: «Es gibt solche Spiele»

Reto Suri, der den EVZ nach der Saison in Richtung Lugano verlässt, hielt sich dennoch mit Kritik zurück. Auf die Feststellung, dass alles gegen sie gelaufen sei, sagte er gegenüber dem Schweizer Fernsehen: «Es gibt solche Spiele. Du musst das alles wegstecken. Wir hatten noch 20 Minuten, in denen wir genug Chancen besassen, die Tore zu schiessen. Wir waren ungeschickt und unglücklich.» Suri weiter: «Wir machten sehr vieles richtig.» Wenn sie noch etwas mehr Verkehr vor dem gegnerischen Gehäuse entwickeln und noch mehr zweite sowie dritte Chancen erzwingen würden, «dann werden wir in den umstrittenen Szenen auch das nötige Glück haben. Ich bin überzeugt, dass wir in die Serie zurückkehren, wenn wir nochmals den gleichen Effort bringen.»



Auch Raphael Diaz fand, dass sich die Zuger nicht viel vorzuwerfen hatten. «Wir waren mit Herzblut dabei und spielten solid.» Es gelte nun, mit der genau gleichen Einstellung in die nächste Partie zu gehen. Wichtig sei am Samstag, erneut einen guten Start zu erwischen. «Jeder weiss, was zu machen ist.»

Dem Berner Trainer Kari Jalonen war klar, bei wem er sich für den Sieg zu bedanken hatte, nämlich bei Goalie Leonardo Genoni, der 36 Schüsse parierte. «Er gab uns die Chance zu gewinnen», sagte der finnische Erfolgscoach. Jalonen gab zu, dass die Zuger offensiv etwas besser gewesen seien, sie aber hätten die Zweikämpfe angenommen und nicht viele Grosschancen zugelassen. Begeistert war er von der Intensität der Partie. Nach der Rückkehr nach Bern hielt er noch ein kleines Meeting mit den Spielern ab. Schliesslich soll am Samstag der 16. Meistertitel der Vereinsgeschichte Tatsache werden.

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