Argumente für den Sieg in Viertelfinal-Spiel 7 zwischen den ZSC Lions und Biel gibt es für beide. Das könnte eine ganz enge Kiste werden. Aber letztlich sehen wir die Zürcher in diesem Montags-Kracher knapp (6:5) vorne.
Viertelfinals: Der Stand in den Serien (Best-of 7)
- EV ZUG vs. HC Lugano 4:0 (2:1, 6:2, 6:3, 5:3)
- HC FRIBOURG-GOTTÉRON vs. Lausanne HC 4:1 (2:0, 4:5, 3:2, 4:1, 5:4)
- SC Rapperswil Jona-Lakers vs. HC Davos 3:2 (4:3, 4:1, 4:0, 0:2, 2:3)
- ZSC Lions vs. EHC Biel 3:3 (4:5, 3:4, 1:0, 1:0, 1:3, 3:1)
Was für die ZSC Lions spricht ...
1. Die grössere Qualität. Der Kader des EHC Biel ist gut, aber jener der Zürcher besser – und auch ausgeglichener besetzt. Am besten veranschaulicht dies die Anzahl der Olympia-Fahrer. ZSC Lions 6 (Noreau, Weber, Andrighetto, Hollenstein, Malgin, Krüger) – Biel 3 (Haas, Rajala, Indrasis).
2. Die grössere Erfahrung, mit solchen Situationen umzugehen. Patrick Geering, Phil Baltisberger, Christian Marti, Reto Schäppi und Chris Baltisberger wurden schon alle mit den ZSC Lions Meister und meisterliche Erfahrung haben auch Simon Bodenmann und Maxim Noreau. Marcus Krüger hat mit den Chicago Blackhawks sogar zweimal den Stanley Cup gewonnen und Justin Azevedo mit Bars Kasan den Gagarin-Pokal in der KHL. Da lässt sich auch der Druck in einem Spiel 7 in den Viertelfinals gut handeln.
3. Gegner Biel hat seit dem Wiederaufstieg 2008 bislang alle 7. Spiele in den Playoffs verloren. 2013 kassierte die Seeländer bei Fribourg im Viertelfinal eine 1:6-Klatsche, 2015 verloren sie im Hallenstadion im Viertelfinal gegen die ZSC Lions mit 2:5 und 2019 im Halbfinal in Bern setzte es eine 1:5-Pleite ab.
4. Derweil haben die ZSC Lions von ihren bislang 13 Entscheidungsspielen 9 gewonnen und die letzten 6 «Belles» alle zu ihren Gunsten entschieden. Zu Hause lautet die Zürcher Spiel-7-Bilanz 5:1. Einzig der erste Showdown 1999 im Viertelfinal gegen Kloten ging verloren.
5. Die Zürcher haben viel Moral und Nervenstärke gezeigt und zuerst in dieser Viertelfinal-Serie gegen Biel einen 0:2-Rückstand wettgemacht und anschliessend in Spiel 6 auch nach einem 0:1-Rückstand und mit dem Saisonende vor Augen nicht den Kopf verloren. Sondern durch einen Doppelschlag von Denis Hollenstein in der Schlussphase des dritten Drittels die Partie gedreht und schliesslich mit 3:1 gewonnen. Das Momentum hat wieder auf die Seite der ZSC Lions gewechselt.
6. Denis Malgin ist der beste Einzelspieler der ZSC Lions. In Spiel 3 hat er sich nach einem korrekten Check des Bielers Noah Schneeberger verletzt und konnte erst für Spiel 5 wieder zurückkehren. Doch so wenig Einfluss auf das Spiel der Zürcher wie in den letzten beiden Partien hatte er noch selten. Es ist bei seiner unbestrittenen Klasse nicht davon auszugehen, dass dies auch noch ein drittes Mal so sein wird.
Was für Biel spricht ...
1. Die Seeländer haben den ZSC Lions schon jetzt alles abverlangt, wirklich böse wird ihnen niemand sein, wenn sie nun ausscheiden. Bei den ZSC Lions sieht das anders aus, mit ihrem starken und teuren Kader wäre ein Viertelfinal-Out grundsätzlich ein Desaster. Der Druck liegt bei den Zürchern, Biel hat nun nichts mehr zu verlieren – und das macht sie gefährlich.
2. Die Bieler haben es ja schon vorgemacht und im Rahmen dieser Viertelfinal-Serie schon zweimal im Hallenstadion gewonnen. In Spiel 1 setzten sie sich mit 5:4 durch, in Spiel 5 mit 3:1. Nun sind aller guten Dinge für sie drei.
3. Biels Toni Rajala ist der beständigste, beste Spieler dieser Viertelfinal-Serie. Wenn der finnische Stürmer auf dem Eis ist, dann wird es für die Zürcher regelmässig ungemütlich. Den Bielern entgegen kommt zudem, dass die eigentliche Spektakel-Linie mit Damien Brunner, Luca Cunti und Mike Künzle nun wieder vereint ist und es nicht mehr nur an einem Geniestreich von Rajala liegt, ob sie erfolgreich sein können.
4. Solche Playoff-Spiele, in denen es um alles oder nichts geht, sind wie gemacht für Biels Verteidiger-Saurier Beat Forster. Der 39-jährige Appenzeller gewann schon sechs Meistertitel (fünf mit Davos, einen mit den ZSC Lions). Für solche Matches spielt Forster noch immer Eishockey und diese Freude in Verbindung mit Abgeklärtheit wird der Routinier auch auf sein Team ausstrahlen.
5. Wer einen Elvis (Schläpfer) im Team hat, der muss im auch wegen seiner legendären Konzerte berühmten Hallenstadion eigentlich auf der grossen Bühne zuschlagen. So wie einst die Rolling Stones, Jimi Hendrix, Pink Floyd, Queen oder Abba, die in der Multifunktion-Arena in Oerlikon begeisterten. Die Konzert-Termine im Hallenstadion bedeuteten für den «Zett» auch stets, dass er seinen Spielkalender anpassen musste. Wenn ein Elvis nun die ZSC Lions ganz aus dem Hallenstadion vertreibt (ab nächster Saison spielen sie im eigenen Stadion in Altstätten), dann wäre das nichts als logisch.
Fr 08.04. 19:40 - 22:50 ∙ SRF zwei ∙ 190 Min
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