Dass Damien Brunner und Luca Cunti Spiele für Biel entscheiden, ist eigentlich nichts Besonderes, diesmal allerdings schon.
7,4 Sekunden vor Schluss lenkte Brunner einen Pass von Cunti unhaltbar zum 3:2-Siegtreffer im zweiten Finalspiel gegen Genève-Servette ab. Schon das 2:0 nach 108 Sekunden hatte der frühere NHL-Spieler auf Vorarbeit von Cunti erzielt. Die beiden genialen Stürmer bewiesen einmal mehr, dass sie sich nahezu blind verstehen. So weit, so gewöhnlich.
Speziell war allerdings, dass die beiden am Sonntag überhaupt zusammenspielen konnten. Brunner erlitt am 21. März in der vierten Viertelfinalpartie gegen Bern eine Muskelverletzung, die Diagnose lautete vier Wochen Pause bis Saisonende. 15 Tage später gab er im vierten und letzten Halbfinalspiel gegen die ZSC Lions sein Comeback.
Ambri hilft Brunner
Wie war das möglich? Brunner erhielt einen Anruf von Ambris Stürmer Dario Bürgler, einem früheren Teamkollegen, der ihm sagte, dass er sofort ins Tessin kommen solle, wenn er nochmals spielen wolle. Daraufhin verbrachte Brunner zehn Tage dort und liess sich von Ambris Physiotherapeuten Emanuele Sarcinella behandeln. Auch Athletiktrainer Lukas Oehen half ihm. Dank Paolo Duca, dem Sportchef der Biancoblu, durfte er zudem aufs Eis. «Es hat funktioniert. Ein grosses Dankeschön an Ambri, das bedeutet mir viel», sagte Brunner.
Derweil fehlte Cunti am Freitag im ersten Finalspiel aufgrund einer Magen-Darm-Geschichte. Zwar machte er die Reise nach Genf noch mit, da er zunächst dachte, etwas Falsches gegessen zu haben. Da es allerdings nicht besser wurde, reiste er sofort mit dem Zug zurück und schaute die Partie so gut es ging von zu Hause an. «Es war nicht angenehm», blickte Cunti zurück.
Dass es ihm zwei Tage später dermassen gut lief, erstaunte ihn selber. «Ich war heute mehr oder weniger den ganzen Tag im Bett», erzählte Cunti. Im ersten Drittel fühlte er sich «so so lala, dank Coca-Cola, Salzstangen und Suppe hielt ich dann irgendwie durch. Am Schluss ging es dann gar nicht so schlecht.» Den Sieg begründete er mit der aggressiveren Spielweise. «In der ersten Partie liessen wir ihnen mehr Zeit.»
Gute Kultur aufgebaut
Für Brunner war die gute Leistung von Cunti keine Überraschung. «Wenn er mit dem richtigen Fuss aufsteht, kann er auch nach drei Monaten Pause der beste Spieler auf dem Eis sein, wenn er das will», so der 37-Jährige, der die tolle Karriere mit seinem ersten Meistertitel krönen möchte. Zum entscheidenden 3:2 sagte Brunner: «Es passte alles zusammen und logischerweise war auch etwas Glück dabei.» Es sei vor allem wichtig gewesen, dass sie in die Serie gefunden hätten. «Wir bewegten heute die Beine besser. In der ersten Begegnung merkte man, dass wir zuvor lange (neun Tage) nicht gespielt hatten.»
Brunner weiter: Nach dem 2:2 (57.) hätten sie im Gegensatz zu anderen Jahren den Kopf oben behalten. «Wir haben unter Antti (Törmänen, dem Trainer) eine gute Kultur aufgebaut, wissen, was er von uns verlangt. Zudem sind wir an den gemachten Fehlern gewachsen. Im letzten Drittel zeigten wir eine extrem reife Leistung.» Und da nicht nur das System funktioniert, sondern die Bieler auch kreative Spieler wie Brunner und Cunti in ihren Reihen haben, steht es nun in der Finalserie 1:1. Am Dienstag geht es in Genf weiter.