Playoff-Final-Auftakt Break in Lugano – Künzle stochert Lions zum Sieg

SDA

12.4.2018 - 22:37

Loic Vedova im Duell mit Torschütze Mike Künzle.
Loic Vedova im Duell mit Torschütze Mike Künzle.
Bild: Keystone

Die ZSC Lions starten in Lugano perfekt zum Playoff-Final. 1:0 besiegten die weitgehend souveränen Stadtzürcher den zu lange ideenlosen Herausforderer vor 7200 Zuschauern.

Mike Künzle avanciert immer mehr zu einer massgeblichen Figur der Zürcher Playoff-Mission. Sein unwiderstehliches Nachsetzen in der 35. Minute zahlte sich aus. Ihren minimalen, aber verdienten Vorteil liessen sie sich nicht mehr entreissen. Zu stilsicher, zu abgebrüht und clever verhielten sich die Lions auf dem Weg zum ersten Break der Finalserie.

Der bullige ZSC-Matchwinner ist kein Mann für die Galerie, er ist in der Regel für den rustikalen Teil zuständig. Mit seinem dritten Tor im dritten Spiel in Folge demonstrierte der künftige Bieler indes, dass er in seiner gegenwärtigen Verfassung der vierten Lions-Linie ein Gewicht verleiht, das im Finish um den Titelgewinn entscheidend sein könnte.

Wick: «Wir waren 'ready'»

Schon bei erster Gelegenheit setzte Hans Kossmanns Equipe, die der Reihe nach die Nummern 2 und 1 der Qualifikation eliminiert hatte, einen Akzent - gegen einen Kontrahenten, der vor eigenem Anhang meistens fünf, zehn Extraprozente zu bieten hat. Der erste Auswärtssieg ohne Gegentor im 32. Anlauf ist mit Blick auf die Fortsetzung des Duells womöglich Gold wert.

Mit reichlich Emotionen war zu rechnen gewesen, mit einer intensiven Angelegenheit ohnehin – vor einer Curva Nord, die wie nur wenige andere Stehrampen im Chorus eine Energie erzeugen kann, die nicht nur hörbar ist, sondern eben auch spürbar. Die Lions beschränkten sich im Startdrittel darauf, die entsprechend aufgeputschten Luganesi im Rink abzufangen und auf dem Hauptschauplatz keine zusätzliche Hektik aufkommen zu lassen.

«Ready» seien sie gewesen, fasste Roman Wick im TV-Interview die ersten 20 Minuten zusammen. Der Druck Luganos korrespondierte angesichts der ansprechenden Defensivleistung der Lions nicht mit der allgemeinen Phonstärke im ausverkauften Stadion. Allzu oft stand Keeper Lukas Flüeler nicht im Zentrum des Geschehens.

Lions mit viel Tempo

Und nach einem Drittel streiften die Gäste ihre taktisch bedingte Zurückhaltung ab. Immer wieder drängten sie die Tessiner zurück und provozierten in der gegnerischen Zone fortlaufend unübersichtliche Szenen. In jenen Phasen war erkennbar, weshalb im Halbfinal auch der zuletzt während zwei Saisons dominierende SCB kein Mittel gefunden hatte.

Derweil Greg Ireland relativ früh gezwungen war, seine Schlüsselakteure zu forcieren, coachte Hans Kossmann die gesamte ZSC-Breite aus. Sogar der frühere Ambri-Solo-Unterhalter Inti Pestoni, nach vierwöchiger Pause anstelle der überzähligen Verteidiger-Ikone Mathias Seger nominiert, erhielt teilweise im Powerplay Auslauf.

Eine derart ausgewogene Personalauswahl haben sie im Sottoceneri nicht zu bieten. Sie leben vom Einfluss von Topskorer Maxim Lapierre und von Torproduktion von Gregory Hofmann. Beide kamen angesichts der nahezu perfekten Gruppierung der Stadtzürcher praktisch nie auf Touren.

Vom befürchteten «Zunder» (Zitat Schäppi) war beim Auftakt in der Resega wenig zu spüren. Das Tempospiel der Lions bekam den Einheimischen nicht. Sie fanden weder Zeit noch Raum vor, ihre Stilmittel auszuspielen und den Support ihrer Kurve in Vorteile auf dem Eis umzumünzen.

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