Das überraschend frühe Aus in der Europa League hatte sich für den BVB schon nach der 2:4-Heimpleite im Hinspiel gegen die Glasgow Rangers abgezeichnet. Trotzdem ist die Enttäuschung in Dortmund nach dem 2:2 im Rückspiel riesig.
«Die BVB-Saison ist nach dem Aus in der Europa League gelaufen», titeln die «Ruhr Nachrichten». Mit dem Ausscheiden noch vor dem Achtelfinal würde Dortmund «mehr oder weniger die gesamte Saison wegwerfen», schreibt das Blatt weiter. «Es droht die völlige Gleichgültigkeit.»
Schon im nationalen Pokal gab es für die Borussia eine bittere Enttäuschung und das Aus im Achtelfinal gegen Zweitligist St. Pauli. Und in der Bundesliga steht der BVB auch schon sechs Punkte hinter Leader Bayern. An die Meisterschale glaubt nach den insgesamt schwachen Auftritten in den letzten Wochen wohl kein Fan mehr.
«Höchstwahrscheinlich wird es schon wieder nichts mit einem Titel», meint auch die «Sportbild». Und für den «Kicker» wird ein Umbruch im Sommer «nötig» sein, um den ambitionierten Zielen des Klubs wieder näherzukommen.
«Eine Riesenenttäuschung»
Und was sagen die Direktbeteiligten? «Das ist eine Riesenenttäuschung. Wir sind in einer Champions-League-Gruppe ausgeschieden, in der wir nicht ausscheiden dürfen. Jetzt fliegen wir hier raus, wo wir weiterkommen müssen», meint Mats Hummels, der nach dem Hinspiel Trainer Marco Rose noch indirekt kritisiert hatte («Wir spielen unsinnigen Fussball»).
«Um weiterzukommen, haben wir aber zu viele grosse individuelle Fehler gemacht – mich eingeschlossen», so Hummels weiter. Der Innenverteidiger sah beim Gegentor zum 2:2 in der 57. Minute überhaupt nicht gut aus, schlug nach einer harmlosen Flanke unter dem Ball durch und ermöglichte den Rangers so den Ausgleich. Es war der Todesstoss für die Dortmunder, die nach der 2:4-Hinspielniederlage mit mindestens zwei Toren Unterschied hätten gewinnen müssen.
«Die Tore, die wir immer wieder kriegen, sind zu einfach», sagt auch Trainer Rose. Nebst Hummels patzte auch Julian Brandt, der in der ersten Halbzeit einen unnötigen Penalty verursachte. «Es waren nicht unfassbar viele individuelle Fehler, aber es waren entscheidende, und das zieht sich durch die ganze Saison», meint der Coach.
Man sei den eigenen Ansprüchen in den Pokal-Wettbewerben nicht gerecht geworden, sagt Rose. «Das tut weh, weil das die Eindrücke sind, die hängen bleiben und unsere ordentliche Bundesliga-Saison übertünchen.» Die Liga ist nun das einzige, was dem BVB noch bleibt. Die erneute Champions-League-Qualifikation scheint mit zwölf Punkten Vorsprung auf Rang 5 nicht in Gefahr. Nun geht es darum, einen Pflichtsieg nach dem anderen einzufahren, um die Bayern auch in zwei Monaten noch im Visier zu haben. Am 23. April kommt es in München zum grossen Aufeinandertreffen.