Matchball gegen Kosovo Die Schweiz will den Showdown in Bukarest vermeiden

sda

18.11.2023 - 04:30

Trainer Murat Yakin beim Abschlusstraining in Basel vor dem Duell gegen Kosovo.
Trainer Murat Yakin beim Abschlusstraining in Basel vor dem Duell gegen Kosovo.
Bild: Keystone

Mit einem Sieg im Heimspiel gegen Kosovo kann das Schweizer Nationalteam das EM-Ticket aus eigener Kraft lösen. Diese Herausforderungen muss das Team von Trainer Murat Yakin am Samstag bewältigen.

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Mentale Belastungsprobe

Von den letzten fünf Spielen hat die Schweiz nur eines gewonnen und dabei acht Punkte teils leichtfertig liegen lassen. Bei den Unentschieden gegen Rumänien, Kosovo, Belarus und Israel erzielte die Nationalmannschaft jeweils den ersten Treffer, liess mit zunehmender Dauer der Partien jedoch drastisch nach.

Besonders am Mittwoch konnte man beobachten, wie sich ab der zweiten Halbzeit die Verunsicherung im Team einschlich, was einmal mehr zu einem späten Gegentor führte. Nach diesen Erfahrungen gilt es gegen Kosovo umso mehr, der Favoritenrolle endlich gerecht zu werden. An der spielerischen Qualität dürfte es nicht mangeln, gefordert ist vor allem der Kopf.

Dezimierte Verteidigung

Fabian Schär und Nico Elvedi haben am Mittwoch aufgrund von Verletzungen gefehlt. Wie stark sie am Samstag beeinträchtigt sein werden, ist offen. So oder so muss Nationaltrainer Murat Yakin seine Abwehr mal wieder umstellen, da Edimilson Fernandes nach seiner Roten Karte dem Team nicht zur Verfügung steht.

Wer ersetzt ihn? Auf gelernte Rechtsverteidiger wie Jordan Lotomba hat Yakin bei seinem Aufgebot verzichtet, auch Nachnominierung gab es keine. Ulisses Garcia ist zwar Aussenverteidiger, spielt im Klub jedoch auf der linken Position. Möglich wäre, dass Yakin einen Innenverteidiger auf der rechten Position aufstellt – oder er setzt auf eine Dreierabwehr. Dies machte er zuletzt im Heimspiel gegen Andorra, das die Schweiz 3:0 gewann.

Mangelnde Chancenverwertung

Bei 21 Toren in acht Partien die Chancenverwertung anzuprangern, mag auf den ersten Blick gewagt wirken. Jedoch wurden acht dieser Treffer in den beiden ersten Partien erzielt. Seither liessen die Schweizer in wichtigen Spielsituationen wiederholt grosse Möglichkeiten liegen und brachten sich auch dadurch immer wieder in Bedrängnis.

Am Mittwoch hatte es die Nationalmannschaft auch gegen Israel verpasst, den Gegner mit einem weiteren Treffer zu demotivieren. Es braucht wieder mehr «dreckige Tore», wie es beispielsweise beim 5:0 gegen Belarus das eine oder andere zu sehen gab.

Motivierter Gegner

Für Kosovo ist das Aufeinandertreffen mit der Schweiz alles andere als ein Kehrausspiel. Dank dem 1:0-Erfolg gegen Israel am Sonntag hat Kosovo die kleine Chance auf die direkte EM-Qualifikation aufrechterhalten. Dafür braucht das Team des seit Juli im Amt stehenden slowenischen Trainers Primoz Gliha Siege gegen die Schweiz und Belarus sowie Schützenhilfe von Rumänien.

Im Kader der «Dardanen» finden sich neben den beiden Super-League-Spielern Kreshnik Hajrizi (Lugano) und Alban Ajdini (Lausanne-Ouchy) auch Fidan Aliti, Florent Hadergjonaj sowie Torhüter Arijanet Muric, die in der Schweiz aufgewachsen sind. Für sie wird das Spiel gegen die Schweiz eine noch speziellere Angelegenheit. Dagegen wird Vedat Muriqi, der beim 2:2 im letzten Duell beide Treffer erzielt hat, aufgrund einer Verletzung fehlen.

Grosse Erwartungshaltung

In Sachen Zuschauer war der bisherige Höhepunkt der EM-Qualifikation aus Schweizer Sicht die 17'000 Fans, die in St. Gallen die Partie gegen Belarus verfolgten. Am Samstag wird die Zahl annähernd verdoppelt: Im Basler St. Jakob-Park spielen die Nationalteams vor der schönen Kulisse von 33'000 Fans. Die Tickets für das Aufeinandertreffen der Schweiz und Kosovo waren innert einer Stunde vergriffen. Während ein beträchtlicher Teil der Anwesenden die Gäste unterstützen dürften, ist die Erwartungshaltung bei den Schweizer Fans riesig. Einen weiteren Ausrutscher dürften sie nicht so schnell verzeihen.

Die vermutlich besondere Stimmung in Basel dürfte indes bloss ein Vorgeschmack auf das werden, was die Schweizer am Dienstag erwartet. Denn auch die über 50'000 Zuschauer fassende «Arena Nationala» in Bukarest ist ausverkauft.