Challenge League 17 Spieler weg: Xamax nach Kahlschlag vor ungewisser Zukunft

von Syl Battistuzzi

21.8.2020

Stéphane Henchoz und sein Team stehen vor einer Herkulesaufgabe.
Stéphane Henchoz und sein Team stehen vor einer Herkulesaufgabe.
Bild: Keystone

Neuchâtel Xamax muss sich in der Challenge League neu aufstellen. Doch bisher hat man für die zahlreichen Abgänge offenbar auf dem Transfermarkt noch keine valablen Alternativen gefunden. Ein sportliches Fiasko scheint derzeit nicht ausgeschlossen.

Mit dem ältesten (durchschnittlich 27,7 Jahre) als auch billigsten Team (Gesamt-Marktwert des Kaders: knapp 11 Millionen Franken) der Liga wollte Xamax in der Super League bleiben. Das Experiment, welches zudem auf vielen Leihspielern fusste, scheiterte katastrophal. Mit elf Punkten Rückstand auf den Barrageplatz wurde man abgeschlagen Letzter.

Die Rechnung für die verpasste Mission Klassenerhalt muss jetzt Coach Stéphane Henchoz, der kurz vor Saisonende Joël Magnin ablöste, zahlen. Am Montag versammelte der ehemalige Internationale seine Mannschaft, um sich auf die neue Saison in der Challenge League vorzubereiten. Die Rouge et Noir planen eine fünfwöchige Vorbereitung. 

Viel einzustudieren kann Henchoz aber nicht. Gerade mal 15 Mann stark war die Rumpftruppe, welche im Stadion La Maladière trainierte. Drei davon waren noch Eigengewächse aus der U21, welche in der 2. Liga interregional spielt.

Viel grösser ist dafür die Fraktion, welche die Neuenburger verlassen hat. Gleich 17 (!) Profis sind weg: Bei Thibault Corbaz, Charles-André Doudin, Janick Kamber, Mathias Minder, Freddy Mveng, Samir Ramizi, Diafra Sakho, Basil Sinzig, Yanis Tafer und Arbenit Xhemajli liess man die Verträge auslaufen. Auch von den beiden prominenten Winter-Transfers, Johan Djourou und Xavier Kouassi, trennte man sich. Leroy Abanda, Marcis Oss, Maren Haile-Selassie, Taulant Seferi und Leo Seydoux kehrten nach ihrer Ausleihe zu ihren jeweiligen Klubs zurück.

Auch im Staff sind einige Rochaden vorgenommen worden: Videoanalyst José Ehrbar, Assistenzcoach Aurélien Mioch und Goalie-Trainer Jörg Stiel sind nicht mehr dabei.

Es droht der sportliche Super-GAU

Neuzugänge, welche sportlich sofort weiterhelfen können, hat man bisher aber nur zwei zu verzeichnen: Der 29-jährige Mittelfeldspieler Alexandre Pasche war bei Lausanne nur Ersatzspieler und unterschreibt nun für eine Saison mit Option. Der 21-jährige Offensivspieler Pedro Teixeira wechselt von den Young Boys (0 Einsätze in der Super League) zurück zu seinem Stammverein. In den letzten Saisons spielte er leihweise in der Challenge League bei Rapperswil-Jona und Kriens.

Fürs Mittelfeld sind aktuell drei ausländische Probe-Spieler im Test. Dazu sei man noch in Gesprächen mit einem weiteren Stürmer, heisst es in einer Medienmitteilung. Ob dies dem 37-jährigen Altstar Raphaël Nuzzolo, der die Mission Wiederaufstieg als Captain anführen soll, genügt, darf getrost bezweifelt werden. 

Falls Xamax sich auf dem Transfermarkt weiter so zaghaft zeigt, ist vielmehr zu befürchten, dass man weiter durchgereicht wird. Ein Aufstieg ist zudem mit der namhaften Konkurrenz Thun, GC und Aarau aktuell utopischer denn je. 



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