Ausgerechnet Christian Fassnacht ist beim Rückrundenauftakt von YB gegen Lugano der Matchwinner. Der Offensivspieler gibt knapp drei Monate nach seinem Schädelbeinbruch ein Comeback wie im Märchen.
Am 6. November im Super-League-Spiel gegen GC muss Christian Fassnacht nach einem Zusammenprall ausgewechselt werden. Obwohl er benommen ist, kann der Schweizer Internationale den Platz selbstständig verlassen. Doch die darauffolgende Diagnose war niederschmetternd: Bruch des Schläfenbeins. Zudem ist das Gehör des Offensivspielers eingeschränkt – und wird es wohl auch bleiben.
«Der Fussball hat mir gefehlt», sagte Fassnacht kürzlich zu blue Sport. Zwar sei es auch mal schön gewesen, andere Dinge zu machen, doch als Sportler lebe man für die Momente auf dem Platz.
Genau ein solcher Moment kam im Spiel gegen Lugano. Das Team von David Wagner tat sich gegen die Tessiner je länger je schwerer. «Uns fehlte die Zielstrebigkeit», resümiert Fassnacht nach dem Spiel. «Irgendwann musst du bei einem solchen Knorz einfach den Ball irgendwie reindrücken.»
Wie das aussehen kann, zeigt YB in der 72. Minute bei einem Konter. Notabene die Taktik, mit welchen eigentlich die Gäste die Punkte aus dem Wankdorf entführen wollen. So läuft der eingewechselte Miralem Sulejmani auf der linken Seite durch und spielt den Ball quer in die Mitte, wo Fassnacht goldrichtig steht. «Ich treffe den Ball nicht schön, der Goalie berührt ihn sogar noch – aber Hauptsache der Ball landet im Tor,» meint Fassnacht trocken.
Torgefährlichkeit nicht verlernt
Es war bereits sein achtes Tor in der Meisterschaft, obwohl der Zürcher im Herbst aufgrund der Verletzung lange pausieren musste. Gleichzeitig war es der erste Treffer, den er mit dem neuen Helm erzielte. Im Vorfeld fragte er sich noch, ob er Zweikämpfe in der Luft anders bestreiten solle, damit er nicht immer zum Opfer werde. Gegen Lugano geht der 28-Jährige aber wie zu seinen besten Tagen ohne Rücksicht auf Verluste in die Duelle. Ein gutes Zeichen.
«Der Helm gibt mir unheimliche Sicherheit», betont Fassnacht. Es wäre fahrlässig, hier ein Risiko einzugehen, so der frühere FCZ-Junior, der sich über den Amateurfussball Schritt für Schritt nach oben kämpfte. Natürlich sehe man auf dem Feld ein wenig «komisch aus», aber es sei angenehm damit zu spielen.
Ein schöner Nebeneffekt ist, dass so die Angst bei ihm verschwindet. Und das Selbstvertrauen bei Fassnacht und seinen Teamkollegen, die in der Rückrunde acht Punkte auf den Leader – der FCZ gewann seine Partie gegen Servette – gutmachen müssen, automatisch steigt. «Es macht Mut, solche Spiele zu gewinnen», ist sich Fassnacht sicher. Die Konkurrenz darf sich also in der Rückrunde warm anziehen.