Die Grasshoppers stehen nach dem Abstieg in die Challenge League am Scheideweg. Fredy Bickel soll als Geschäftsführer und Sportchef dafür sorgen, dass der Klub den richtigen Kurs hält.
Fredy Bickel ist kein Mensch, der den Weg des geringsten Widerstandes wählt. Als der 54-Jährige im letzten Oktober den Job als Geschäftsführer der Grasshoppers übernahm, folgte er einmal mehr dem Ruf einer anspruchsvollen Aufgabe. Finanzielle Unsicherheiten, wütende Fans und eine Identitätskrise erwarteten Bickel bei seiner Rückkehr zu dem Klub, der ihm vor fast 30 Jahren den Einstieg in den Profifussball ermöglicht hat. Er habe Freude an anspruchsvollen und grossen Aufgaben, sagte Bickel im Interview mit Keystone-SDA vor dem Rückrundenstart in Chiasso. «Auch wenn sie nicht ganz so gross sein müsste wie im Moment bei GC.»
Dass viele Fans mit der Identitätskrise des in die Challenge League abgestürzten Klubs haderten, versteht der Zürcher. Es sei logisch, dass viele nach ereignisreichen Monaten auf der Suche nach dem früheren GC seien. «Aber man darf nicht vergessen, die Zeiten ändern sich immer, man darf darum auch nicht zurückblicken», sagte Bickel. Obwohl sich der Klub auf Identitätsfindung befinde, seien sich die Menschen im Verein bewusst, «wo GC hin will und auch wo es hingehört». Schon aus der Geschichte des 27-fachen Schweizer Meisters gehe hervor, dass die Grasshoppers in die oberste Liga gehörten.
Dass dies zeitnah wieder so ist, dafür soll Bickel in seiner Doppelrolle als Geschäftsführer und Sportchef sorgen, die er seit Kurzem inne hat. Nur werden seine beiden Aufgaben aktuell von der unsicheren Finanzlage bei den Grasshoppers tangiert. Noch ist unklar, wer und wie die Grasshoppers in den nächsten Jahren finanziert. Bickel hadert mit der Situation nicht. «Ich bin hierhin gekommen und wusste um die Voraussetzungen», sagte er. Auch wenn er als Sportchef manchmal gerne aktiv werden würde, müsse der Geschäftsführer in ihm aufgrund der Unsicherheit die Handbremse anziehen.
Während sich Bickel um die Gegenwart des Klubs kümmert, ist Verwaltungsrat Andras Gurovits im Hintergrund dran, die Zukunft sicherzustellen. Im Hinblick auf die Lizenzbeantragung beim Verband spüre er «leichten Optimismus» bei Gurovits, sagte Bickel. Die Situation sei für alle im Klub nicht einfach, denn: «Wir müssen eigentlich immer wieder stoppen und uns sagen: 'Wir dürfen nicht zu weit nach vorne schauen.'»