Vor einer Woche forderte die Muttenzerkurve in einem Schreiben die Rücktritte mehrerer Führungsmitglieder des FC Basel. Präsident Bernhard Burgener reagiert nun in einem Interview auf die Kritik.
Bei «Telebasel» spricht Burgener über die Rücktritts-Aufforderung der Fans. Schlaflose Nächte scheinen ihm die kritischen Worte nicht zu bereiten. «Es geht mir gut. Wir haben den Fans direkt geantwortet und Stellung bezogen.» Er wolle das Thema nicht weiter anheizen, sagt Burgener und betont, dass er weiterhin offen sei für «einen transparenten und fairen Dialog».
In ihrem Schreiben hatte die Muttenzerkurve klargemacht, dass sie «unter der aktuellen Führung keine Perspektive mehr für den FCB» sehe. Man erachte die Führung «als nicht fähig, den Verein durch die Krise zu führen beziehungsweise die kommenden Herausforderungen zu meistern». Burgeners kühle Reaktion: «Ich nehme die Verantwortung wahr. Viel mehr braucht man zu diesem Thema nicht zu sagen.»
Er verfolge weiter seinen Vierjahresplan mit den vier grossen Zielen: dem Erfolg an sich, der Förderung im Nachwuchs, der Integration von Spielern mit rotblauem Blut und gesunde wirtschaftliche Verhältnisse. Man befinde sich überall auf einem guten Weg, sagt Burgener: «Beim wirtschaftlichen Teil haben wir Verlust gemacht, diesen haben wir aber bewusst in Kauf genommen. Für uns war klar, dass der sportliche Teil im Vordergrund stehen muss.»
Für den FCB sei es wichtig, jedes Jahr im Europacup zu spielen, da in der Champions League und Europa League viel mehr Einnahmen generiert werden können als auf nationaler Ebene. Deshalb wollte man vor der Saison auch nicht die besten Spieler verkaufen, um so das Minus zu minimieren.
Im Geschäftsjahr 2019 schrieb das Gesamtkonstrukt FC Basel einen Verlust von 19,6 Millionen Franken. Für den Präsidenten aber noch lange kein Grund, in Panik zu verfallen: «Fakt ist, dass wir fast 20 Millionen Verlust haben, aber drei Spieler nicht verkauft haben, die wir hätten verkaufen können. Wir haben alles im Griff, zahlen noch pünktlich unsere Löhne und haben auch keine Schulden bei der Bank.» Bis und mit Oktober sei der Klub auch in der aktuellen Situation gut aufgestellt, so Burgener: «Natürlich brauchen wir dann auch wieder Einnahmen zum Überleben. Es ist wichtig, dass wir dann endlich wieder vor Publikum spielen können. 1'000 Zuschauer reichen uns nicht, wir haben fast 20'000 Saisonkarten.»
Er wolle nicht mehr über Zahlen diskutieren, sagt Burgener. Schliesslich befinde sich der gesamte Schweizer Fussball in einem finanziellen Engpass, nicht nur der FC Basel. «Was der Verein jetzt braucht, ist Ruhe. Wir sollten wieder über den Sport sprechen.»
Artur Cabral soll beim FCB bleiben
Ein heisses sportliches Thema rund um den FCB ist die Personalie Arthur Cabral – nicht zuletzt auch aus wirtschaftlicher Sicht. Der von Palmeiras ausgeliehene Torjäger wäre einer, den man in Zukunft für ein Vielfaches verkaufen könnte.
Ob Cabral in Basel bleiben wird, ist noch nicht klar. «Wir werden alles dafür tun, dass er bei uns bleibt», sagt der FCB-Boss, für den aber auch klar ist, dass er mit einer solchen Investition die Liquidität des Klubs nicht gefährden darf. Als Ablöse stehen rund 4 Millionen Franken im Raum, womit der Brasilianer zu einem der teuersten Spieler der Vereinsgeschichte werden würde. Burgener: «Da werden wir eine Lösung finden, da bin ich positiv.»