Mit Vorfreude blickt die Swiss Football League auf die baldige Einführung des Videoassistenten VAR in der Super League.
1,5 Millionen Franken hat der Schweizerische Fussballverband in die Ausarbeitung des VAR investiert, der Swiss Football League kostet der Betrieb pro Jahr etwa den gleichen Betrag. Die Investition lohne sich, ist Claudius Schäfer, der CEO der SFL, überzeugt. «Wir hätten noch etwas warten können, aber irgendwann wäre die Einführung unumgänglich geworden. Man muss den Fussball gerechter machen und auch die Ausbildung unserer Schiedsrichter vorantreiben, damit sie wieder auf höchstem Niveau Spiele leiten können.» Schiedsrichter-Chef Dani Wermelinger ergänzte an der Informationsveranstaltung: «Mit dem VAR haben unserer Schiedsrichter eine Art Airbag. Ich bin überzeugt, dass sie sich dadurch verbessern werden.»
Der VAR wird aus Volketswil im Kanton Zürich aus operieren. Im dortigen Studio wird ab der kommenden Saison jeder Match der Super League von einem Schiedsrichter, einem Assistenten und einem Techniker überwacht. Seit Anfang Jahr findet die Ausbildung statt, daran nehmen unter anderen alle Referees der Super League und Challenge League teil sowie einige vor Kurzem zurückgetretenen Schiedsrichter. Sie lernen den heiklen Umgang mit dem neuen Instrument, das Fehler korrigieren soll, aber auch dazu verleitet, übermässig darauf zurückzugreifen.
In diesen Situationen kommt der VAR zum Einsatz
Dani Wermelinger und der deutsche VAR-Projektleiter, der ehemalige Spitzenreferee Hellmut Krug, erinnerten daran, dass der Videoassistent nur bei vier Gelegenheiten zum Einsatz kommen kann: bei einem Tor, einem Penalty, einem Platzverweis oder einer Spieler-Verwechslung. Und nur bei offensichtlichen Fehlentscheiden auf dem Feld soll Volketswil intervenieren. Dem Schiedsrichter auf dem Feld gehört dabei immer das letzte Wort.
Der Dialog zwischen Schiedsrichter und Videoraum sowie die Entscheidungsfindung soll möglichst rasch und reibungslos vonstatten gehen. Krug sagt im Interview mit «Teleclub» aber auch: «Ich werde ihnen nicht zusichern, dass alles funktioniert.» Sie seien sich bewusst, dass es schwierig werde und möglicherweise nicht alles auf Anhieb nach Plan laufen werde. Aber sie würden optimal vorbereitet an den Start gehen.
Damit vom Video profitiert werden kann, müssen die Schiedsrichter-Assistenten in Zukunft beim Abseits die Fahne so spät wie möglich heben, um nicht eine womöglich regelkonforme Aktion vorzeitig zu unterbinden. Über die Technologie, um zweifelsfrei über Offside zu entscheiden, verfügt die SFL nicht. Dafür und auch für die Torlinien-Technologie fehlen die finanziellen Mittel.