Nach seinem Abgang als Trainer beim FC Wil wird wild über die Zukunft von Alex Frei gemutmasst. Zieht es den Nati-Rekordtorschützen zurück an eine alte Wirkungsstätte?
Überraschend gibt der FC Wil am Dienstag bekannt, die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Alex Frei mitten in der Saison per sofort zu beenden. Unterschiedliche Vorstellungen «zur strukturellen und sportlichen Ausrichtung» führen gemäss der offiziellen Mitteilung zur Trennung. Frei selbst will sich nicht zu seinem Abgang äussern.
In Wil sammelt Frei in etwas mehr als einem Jahr neue Erfahrungen als Chefcoach, in 52 Spielen führt er sein Team zu 16 Siegen. «Ich habe bewusst diesen Schritt gemacht, weil ich lernen will. Weil ich Fehler machen darf, die nicht gleich bestraft werden», sagt Frei einst im Gespräch mit dem «Tages-Anzeiger» über seinen eingeschlagenen Umweg über die Challenge League. Fühlt sich der 42-Jährige nun bereit für einen nächsten Schritt?
Obwohl derzeit nur spekuliert werden kann, eine Rückkehr zu einem seiner vorrangigen Arbeitgeber erscheint naheliegend. «Oje, oje, nein, ich habe nichts. Sie wissen, es ist mein Los, dass immer geredet wird», will Frei, in der «Luzerner Zeitung» darauf angesprochen, nichts davon wissen. Und doch: Eine für ihn interessante Konstellation herrscht nicht nur bei Stammverein Basel, sondern auch in Genf und Luzern. blue Sport klärt auf.
Luzern
Bereits als Spieler zieht es Frei zur Jahrtausend-Wende in die Innerschweiz. In 54 Einsätzen markiert der Torjäger 19 Treffer, bevor er nach eineinhalb Saisons zu Servette wechselt. Nach seinem Rücktritt im April 2013 steigt Frei aber direkt wieder beim FCL ein und sammelt erste Erfahrungen als Sportdirektor. Eineinhalb Jahre später und nach mässigem Erfolg ist das Abenteuer im damaligen Haifischbecken FCL vorbei. Vorest?
Denn beim kriselnden Luzern ist Trainer Fabio Celestini angezählt, zuletzt wird ihm von Sportchef Remo Meyer – seit Jahren ein enger Freund von Alex Frei – die Rückendeckung entzogen. Steht Frei womöglich bereits als prädestinierter Nachfolger bereit? Dass er mit FCL-Präsident Stefan Wolf einst Cupsieger wird (2001 mit Servette), schmälert Freis Chancen wohl nicht.
Servette
Andererseits ist Servette ein gutes Stichwort. In Genf brennt nach sechs Niederlagen und acht sieglosen Partien der Baum. Wie lange sich Trainer Alain Geiger noch halten kann, muss sich zeigen. An seine Zeit als Servettiens dürfte Frei aber viele positive Erinnerungen haben. Neben dem Cupsieg bejubelt er im Trikot der Grenats beachtliche 42 Tore in 75 Spielen, dann wagt der Stürmer den Sprung ins Ausland und wechselt zu Stade Rennes ins Ausland. Folgt 18 Jahre später das Wiedersehen?
Basel
Eine andere Möglichkeit stellt die Rückkehr zum FCB dar. Seinem Herzensklub wendet er im vergangenen Sommer den Rücken zu, die Probleme von damals existieren mittlerweile aber nicht mehr. Neben Präsident Burgener hat auch CEO Heri den Klub verlassen. Und während eine Nachfolge von Patrick Rahmen, der am Rheinknie auch nicht mehr über alle Zweifel erhaben scheint, zum jetzigen Zeitpunkt etwas weit hergeholt ist, verkörpert Freis Rückkehr in den Nachwuchsbereich der Bebbi eine realistische Option. Quo vadis, Alex Frei?