Dass Schiedsrichter immer wieder mal als Sündenböcke herhalten müssen, das ist nicht neu. Am vergangenen Wochenende fällt die Kritik auf Schweizer Fussballplätzen aber besonders vernichtend aus.
Servette-Goalie Jérémy Frick ist nach dem 1:1 auswärts bei GC komplett bedient (Video oben). Auf das nicht gegebene Tor von Alex Schalk angesprochen, tobt er: «Es war nicht nur die letzte Situation. Der Schiri hat den ganzen Match Scheiss gemacht.» Im nächsten Atemzug greift der 28-Jährige auch den VAR an.
Für Frick ist klar, das Schiedsrichtergespann hat Servette zwei Punkte gestohlen. Was das nicht gegebene Tor in der 85. Minute angeht, da kann man durchaus anderer Meinung sein als der aufgebrachte Torhüter. So stellt etwa blue-Experte Philippe Montandon in seiner Analyse nach dem Spiel klar, dass der Treffer zu Recht nicht gezählt habe, da sich Schalk den Ball mit der Hand vorgelegt habe.
Wagner: «Das ist einfach nicht in Ordnung»
Weitaus gemässigter drückt sich YB-Coach David Wagner nach dem 1:1 im Top-Spiel der Runde gegen Basel aus. Mit der Leistung seiner Mannschaft durchaus zufrieden, ärgert sich Wagner über den Platzverweis (Gelb-Rot innert 120 Sekunden) gegen Quentin Maceiras in der 43. Minute.
«Der ganze Drive wurde dann jäh gestoppt. Nicht durch den Gegner, um ganz ehrlich zu sein. Sondern durch eine dritte Partei, die an dem Spiel auch teilnimmt. Das ist einfach nicht in Ordnung und das ist zu hart, was da entschieden wurde.»
Nach dem Platzverweis sei das Spiel in eine «vollkommen andere Richtung» gelaufen, analysiert Wagner. «Extremst ärgerlich» sei das, denn seine Mannschaft habe ganz, ganz viel gut gemacht. «Und dementsprechend steht am Ende ein 1:1, wo mehr der Ärger im Vordergrund steht als der Stolz.»
Vaduz-Coach Frick mit Frontalangriff
Trotz des 3:1-Sieges in Unterzahl sitzt der Frust bei Vaduz-Trainer Mario Frick nach der hitzigen Partie in Aarau tief. Der Grund ist nicht etwa der Platzverweis gegen Denis Simani kurz nach der Pause, sondern ein Penalty in der 45. Minute, den Shkelzen Gashi zum 1:1 verwandelt.
Frick greift Schiedsrichter Luca Piccolo persönlich an, denn der habe nun schon zum wiederholten Mal einen Penalty gegen sein Team «erfunden»: «Ich muss klar und deutlich sagen: Wir hatten jetzt so oft Pech mit diesem Schiedsrichter, dass es dann kein Pech mehr ist.»
Immerhin bleibt der VAR vor Kritik verschont, denn der kommt in der Challenge League nicht zum Einsatz.