Xamax Ein Jahr nach der Trennung: Deshalb lässt sich Henchoz auf die Rückkehr ein

lbe

7.7.2020

Soll Xamax erneut vor dem drohenden Abstieg bewahren: Stéphane Henchoz.
Soll Xamax erneut vor dem drohenden Abstieg bewahren: Stéphane Henchoz.
Bild: Getty

Abstiegskandidat Neuchâtel Xamax setzt ab sofort wieder auf Stéphane Henchoz. Vor einem Jahr noch «hintergangen», fällt dem 45-Jährigen die Rückkehr zu seinem Herzensverein nun trotzdem leicht.

Im Januar 2019 wird Stéphane Henchoz beim abstiegsbedrohten Neuchâtel Xamax vom Assistenz- zum Chefcoach befördert und startet furios in die Mission Klassenerhalt. In den ersten sechs Spielen unter Henchoz holt Xamax neun Punkte und gibt die rote Laterne an GC ab – und doch teilt Präsident Binggeli mitten im Abstiegskampf mit, dass man in der neuen Saison nicht mehr mit Henchoz plane.

Obwohl sich der 45-Jährige «hintergangen» fühlt, führt er Xamax anschliessend in die Barrage – und dort dank dem «Wunder von Aarau» schliesslich zum erhofften Ligaerhalt. Das Tischtuch zwischen Präsident Binggeli und Henchoz ist allerdings zerschnitten.



Rund ein Jahr später ist die Lage für die Neuenburger erneut prekär. Nach zuletzt vier Niederlagen in Folge wird Joël Magnin am Sonntagabend per sofort entlassen – und ausgerechnet von seinem jüngst noch unerwünschten Vorgänger abgelöst. Wieso ist Henchoz überhaupt bereit, ein Jahr nach der Abfuhr erneut das sinkende Schiff zu retten?

Jeff Collet als neuer Entscheidungsträger

Ein begünstigender Faktor ist mit Sicherheit, dass Binggeli den Klub inzwischen verkauft hat. Präsident ist er zwar noch, das Sagen hat seit November aber Jeff Collet, unter anderem auch Direktor der Tennisturniere in Gstaad und Lausanne. Und der denkt sofort an Henchoz, als er nach der Niederlage in Basel Handlungsbedarf sieht. «Er ist ein Liebhaber des Klubs, der mit Xamax bereits Erfolg hatte. Ausserdem kennt er die Mannschaft und die Liga. Stéphane ist eine grosse Persönlichkeit und ein Kämpfer», schwärmt Collet – und legt damit eine andere Wertschätzung an den Tag als der Präsident in Vergangenheit.

Zudem will der Xamax-Besitzer den ehemaligen Liverpool-Verteidiger nicht nur als Feuerwehrmann für die letzte Meisterschafts-Phase verpflichten, sondern plant langfristig mit Henchoz. «Unsere Vision geht über die acht Spiele hinaus. (…) Unser Ziel ist es, mit ihm etwas aufzubauen», macht er klar.

Henchoz: «Xamax ist mein Verein»

Wohl auch deshalb fällt dem Rückkehrer die Entscheidung leicht. «Xamax ist mein Verein. Ich habe hier gespielt, ich war hier Trainer», sagt er im Gespräch mit «Bluewin». Deshalb habe er nach dem Anruf von Collet nicht lange überlegen müssen, worauf sich beide Parteien auf einen Vertrag bis Ende Juni 2021 einigen.

Noch bevor er sein erstes Training leitet, sagt er der Konkurrenz den Kampf an: «Ich bin überzeugt, dass wir die Mittel haben, uns zu behaupten.» Henchoz erinnert an die abgelaufene Saison. «Letztes Jahr hatte Xamax einen Fuss in der Challenge League, jetzt fehlen zwei Punkte auf den Barrage-Platz und drei für den Ligaerhalt.»

Da sollen auch die Spannungen zwischen Trainer und Präsident kein Problem sein – hofft jedenfalls Jeff Collet. «Ich denke, sie haben das geregelt. Dieser Fall geht mich nichts an, weil ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht anwesend war.»

Neo-Trainer Henchoz hofft, bereits in seinem ersten Spiel am Dienstagabend gegen den FC Zürich etwas bewegen zu können. «Ich hoffe, dass ich in der Lage bin, einige Dinge einzubauen.» Teleclub zeigt die Partie live ab 20:10 Uhr. 


Zurück zur StartseiteZurück zum Sport