Super League Uli Forte – wer ein Verräter werden will, muss es sich verdienen

SDA

13.4.2019 - 04:04

In den Augen mancher GC-Fans ist Uli Forte ein Verräter.
In den Augen mancher GC-Fans ist Uli Forte ein Verräter.
Source: Keystone

Uli Forte, von den GC-Fans Verräter genannt, soll die Grasshoppers vor dem ersten Abstieg seit 70 Jahren bewahren. Seine Mission beginnt am Samstag mit dem Match in Basel.

Der FCZ und GC freuen sich auf ihr gemeinsames Stadion. Aber auf dem Platz bleiben sie Rivalen. Eine Fusion wird bisher kategorisch ausgeschlossen. Erstaunlich ist vor diesem Hintergrund, wie viele Trainer eine Vergangenheit in beiden Klubs haben.



Das jüngste Beispiel ist Uli Forte. Trainer bei GC von April 2012 bis Juni 2013, Trainer beim FC Zürich von Mai 2016 bis Februar 2018 und seit dieser Woche wieder Trainer bei den Hoppers, die er vor dem ersten Abstieg seit 70 Jahren bewahren soll.

Trainer, um die sich nicht alle Welt reisst, können oftmals nicht wählerisch sein. Es geht am Schluss immer um einen Vertrag, um einen Job, um einen Broterwerb. Aus der Sicht der Fans sieht es anders aus. Ein beliebter Spieler oder Trainer aus den eigenen Reihen arbeitet plötzlich für den Rivalen, den Gegner oder Feind auf dem Platz Zürich. Das wird nicht goutiert, und der Betreffende ist per sofort ein Verräter.



Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es für die Klubverantwortlichen nicht entscheidend sein muss, ob ein Trainerkandidat schon für den Stadtrivalen gearbeitet hat oder nicht. Beispiele hierfür aus früheren Jahrzehnten sind Timo Konietzka, Kurt Jara und Rolf Fringer. Alle drei kannten die Trainergarderobe im Letzigrund so gut wie jene im Hardturm. Walter Grüter war lange Konditionstrainer und Co-Trainer bei GC, später Assistent und Interimstrainer beim FCZ. Schliesslich war er noch einmal für die Fitness der Hoppers zuständig.



Es gibt auch verschiedene Beispiele von Spielern, die später als Trainer beim Rivalen tätig waren. Dazugehörige Namen sind Raimondo Ponte, Harald Gämperle, Urs Meier und – streng genommen und kaum noch zu glauben – Köbi Kuhn. Er liess sich 1969 von GC ködern, kehrte aber kurze Zeit später in den Letzigrund zurück.

Der Weg vom Heilsbringer zum Verräter

Heute brandmarken GC-Fans Uli Forte als Verräter. Er verliess GC im Frühling 2013 aus einem gemachten Nest und als frischer Cupsieger. Er musste dem mit Banknoten versüssten Sirenengesang aus Bern folgen. Viele haben ihm das nicht verziehen und lassen es ihn mit Banderolen wissen.

Wer immer ein Verräter werden will, muss es sich verdienen. Forte verdiente sich den Verräter-Status mit seiner ersten, erfolgreichen Tätigkeit bei den Hoppers in den Jahren 2012 und 2013. Jetzt muss er auch etwas dafür tun, damit die Fans nach der Rückkehr ihren Groll vergessen. In dieser Saison hat er nichts mehr zu verlieren. Steigt GC unter den jetzigen Voraussetzungen ab, ist es normal. Normal wäre es schon, wenn die Hoppers am Samstag im Klassiker in Basel gegen den FCB verlieren würden.

Bewahrt er den Klub via Barrage vor dem Abstieg, ist Forte auch auf den Rängen sofort wieder der Held. Uli, wir lieben dich. Liefern muss er erst nächste Saison. Er könnte der Trainer werden, der innerhalb von vier Jahren zuerst den FCZ und dann GC in die Super League zurückführt.

Die Super-League-Spiele vom Samstag im Überblick:

Basel – Grasshoppers (bisherige Duelle der Saison: 4:2, 3:1, 4:0). – Samstag, 19.00 Uhr. – SR Schärer. – Absenzen: Cömert (gesperrt) und Bua (rekonvaleszent/U21); Djuricin, Rhyner (beide gesperrt), Basic, Sigurjonsson und Arigoni (alle verletzt). – Fraglich: Van Wolfswinkel (krank). – Statistik: Mit insgesamt 11:3 Toren gewann der FCB die drei Klassiker gegen GC in dieser Saison. Einem weiteren torreichen Spiel steht nichts im Weg, zumal die Basler in seinen letzten 39 Meisterschaftsspielen immer mindestens ein Tor erzielt haben. Die Hoppers sind seit 13 Runden sieglos, haben zuletzt aber immerhin dreimal in Folge unentschieden gespielt. Im St.-Jakob-Park siegte GC in der Saison 2015/16 beide Male. Seither jedoch holten sie aus elf Duellen, ob zuhause oder auswärts, nur noch einen Punkt – bei einem 0:0 in Zürich im September 2017.

Luzern – Neuchâtel Xamax (0:2, 2:1, 1:2). – Samstag, 19.00 Uhr. – SR Hänni. – Absenzen: Knezevic, Juric und Schmid (alle verletzt); Oss (gesperrt). – Statistik: Die Neuenburger kehren am Samstag dorthin zurück, wo sie ihre erste Saison nach dem Wiederaufstieg mit einem überraschenden 2:0-Sieg begonnen haben. Luzern ist auch die Mannschaft, gegen die die Xamaxiens in dieser Saison zwei Siege eingefahren haben. Die Luzerner müssen nach dem 1:3 im Nachtragsspiel vom Mittwoch gegen YB aufpassen, dass sie ihren nach dem Trainerwechsel zu Thomas Häberli offenbarten Schwung nicht allzu rasch gänzlich verpuffen lassen. Aus den letzten vier Meisterschaftsspielen holten die Innerschweizer nur noch zwei Punkte.

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