Vier der sechs Aufsichtsratsmitglieder des FC Luzern sind zurückgetreten. Die Unruhen beim FCL werden im Teleclub Fussball-Talk «Heimspiel» mit Coach Thomas Häberli thematisiert.
Letzte Woche sorgte der FC Luzern mal wieder abseits des Platzes für Schlagzeilen. Marco Sieber, Samih Sawiris und Hans Schmid erklärten ihren Rücktritt aus dem Verwaltungsrat, weil Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg das Gespräch mit ihnen verweigert haben soll. Das Investorentrio hatte dem Stadion-Mehrheitsbesitzer Anfang Monat ein Angebot für dessen FCL-Aktien gemacht, nachdem Gerüchte aufkamen, Alpstaeg wolle seine Anteile verkaufen.
Wenig später wurde bekannt, dass auch Alpstaeg nicht mehr im Führungsgremium sitzt. So verbleiben im Verwaltungsrat nur noch zwei Herren: Präsident Philipp Studhalter und Vizepräsident Josef Bieri.
Die Rücktritte kommen zu einem «sehr unglücklicher Zeitpunkt», meint Reto Burri, der einst selbst für den FCL spielte. «Sportlich ging es zuletzt ja wieder aufwärts.» Dennoch glaubt Burri, dass es für die Innerschweizer nur gut sein kann, dass in der Führungsetage etwas geht. «Es braucht eine neue Lösung, das wissen alle», sagt er.
Daniel Wyrsch, Journalist der «Luzerner Zeitung», spricht von einem «jahrelangen Konflikt» zwischen Bernhard Alpstaeg und dem Trio um Marco Sieber. «Jetzt ist es eskaliert – überraschend stark. Ich hätte nicht gedacht, dass gleich vier Mitglieder aus dem Verwaltungsrat zurücktreten.»
Der grosse Knall als grosse Chance?
Teleclub-Experte Rolf Fringer, der einst als Trainer und Sportchef beim FC Luzern tätig war, sagt: «Vielleicht ist es gut, dass das jetzt passiert ist. Bislang war es immer ein Schrecken ohne Ende. Es kann für die Vereinsführung eine Chance sein, sich neu aufzustellen und eine gewisse Ruhe zu kriegen.»
Vor dem Knall um die FCL-Besitzer hatte die Mannschaft drei ihrer letzten vier Spiele gewinnen können. Am Wochenende gab es bei Xamax nach einem blutleeren Auftritt eine 0:2-Niederlage. Hatten die Rücktritte also auch Einfluss auf die Leistung des Teams? «Keinen grossen», meint Trainer Thomas Häberli. «Wir sind ja auf dem Trainingsplatz tätig. Ich kenne die Herren natürlich und schätze sie, aber das betrifft mich nicht. Ich glaube aber, man wird eine gute Lösung finden.»
Fringer hat Verständnis dafür, dass Alpstaeg sein Aktienpaket nicht seinen Mitbesitzern verkaufen will, mit denen er zerstritten ist. Schliesslich habe der Swisspor-Chef viel geleistet und den Stadionbau erst möglich gemacht. «Da sind Emotionen drin. Ich verstehe Alpstaeg, dass er nicht an Sieber, mit dem er sich schon seit Jahren immer zofft, verkaufen will.»
Für Fringer gebe es deshalb nur zwei mögliche Lösungen: «Entweder Alpstaeg verkauft seine Anteile an einen anderen Investor oder er verkauft sie der Gruppe um Samih Sawiris – mit der Bedingung, dass Marco Sieber sich zurückzieht. Neue Aktionäre würden dem Verein frisches Blut geben – das würde dem FCL guttun.»