Nach der dritten Pleite in Folge rutscht GC immer weiter in den Tabellenkeller. Mit ihrer planlosen Führung sind die Hoppers plötzlich Abstiegskandidat. Das glauben zumindest die Experten im Teleclub Fussballtalk Heimspiel.
Anfang Februar noch sah alles ganz gut aus bei den Grasshoppers. Mit einem 3:1-Auswärtssieg zum Rückrundenauftakt in Sion rückten die Hoppers auf Platz 4 vor und träumten schon vom internationalen Geschäft. In den darauffolgenden sieben Spielen setzte es für GC aber fünf Niederlagen ab, nach dem 0:2 gegen Thun am Samstag haben die Zürcher nur noch sechs Zähler Vorsprung auf Schlusslicht Sion.
«Ich habe die schlimmsten Befürchtungen», sagt Blick-Sportchef Felix Bingesser auf die sportliche Krise der Grasshoppers angesprochen. «GC wird total ins Strudeln kommen. Jetzt haben sie das Zürcher Derby, dann gegen Basel. Wenn sie diese zwei Spiele auch noch verlieren, sind sie mitten im Strudel und dann spricht nur noch wenig für die Hoppers.»
René Weiler weiss, wie es ist, wenn man als Trainer eine schlechte Phase durchlebt. Der Anfang Saison bei Anderlecht trotz Meistertitel geschasste Coach sieht Murat Yakin als «sehr guten Trainer», weiss aber auch: «In einer schlechten Phase ist es natürlich schwierig und unangenehm. Das darf man der Mannschaft aber nicht zeigen, sondern muss ihr klarmachen, dass man an sie glaubt».
Die Zürcher müssten eigentlich genügend Substanz haben, um aus der Krise zu finden, meint Weiler. «Aber GC ist meilenweit davon entfernt, was gewisse Herren erwarten. Dass der Rekordmeister die Spitze angreift. So gut sehe ich die Mannschaft bei Weitem nicht.»
Weiler kritisiert die GC-Führung um Präsident Stephan Anliker nur indirekt, Bingesser geht härter ins Gericht und spricht von einer «monumentalen Führungskrise», einem «Scherbenhaufen» und «Totalversagen der Führung». Mannschaft und Trainer seien keine Einheit mehr, das habe auch die jüngt publik gewordene Story um Yakin und Ex-Captain Milan Vilotic (Bluewin berichtete) gezeigt.
GC plötzlich der grösste Abstiegskandidat?
«Sie sind ratlos», meint Teleclub-Kommentator Dani Wyler. «Nach dem Thun-Spiel wollten wir einen Verantwortlichen vors Mikrofon holen. Das war nicht möglich. Das ist eine Bankrotterklärung.» Anliker und Sportchef Mathias Walther müssten den Klub führen, «doch das sehe ich bei GC gar nicht.»
Teleclub-Experte Rolf Fringer ist sich sicher: «Wenn es die Grasshoppers schaffen, sich zu solidairiseren und die gleichen Ziele verfolgen, dann gibt es wieder Vertrauen und es kann wieder etwas Neues wachsen». Wichtig sei nun aber erst einmal, dass man den Klassenerhalt schafft.
Der Abstiegskampf ist hochspannend. Neben GC und Sion haben auch Lausanne, Lugano und Thun grösste Sorgen. Wer hat im Tabellenkeller die besten Chancen? «Thun hat sicher gute Karten», glaubt Bingesser. «Die kennen das seit Jahren und wissen, dass es über Kampf und Geschlossenheit geht. Das sehe ich bei GC überhaupt nicht.»
Lausanne habe das Kader mit ihren Transfers im Winter «zu fest aufgebläht», so der Blick-Sportchef. «Sion wird den Kopf aus der Schlinge ziehen, die haben genügend Substanz. Ich glaube für GC wird es ganz eng.»
Der Fussball-Talk Heimspiel in voller Länge:
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