Fussball-Talk Heimspiel Fussball-Talk Heimspiel: «Nur mit zwölf Teams macht die Barrage Sinn»

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4.2.2019

Im Teleclub Fussball-Talk Heimspiel diskutieren die Studiogäste über die wiedereingeführte Barrage. Die Meinungen gehen weit auseinander.

Seit dieser Saison gibt es im Schweizer Profifussball wieder die Barrage: Der Vorletzte der Super League muss in Hin- und Rückspiel gegen den Zweiten der Challenge League seinen Platz im Schweizer Fussball-Oberhaus verteidigen. Eine Sache, die bei Fans und Experten gut ankommt – die Barrage macht die beiden Ligen definitiv wieder spannender.

«Die Barrage wertet das Produkt Super League auf», sagt Adrian Knup, sportlicher Leiter der Swiss Football League (SFL). «Die Spannung steigt, da mehrere Teams direkt im Abstiegskampf involviert sind. Dadurch kommen auch wieder mehr Zuschauer ins Stadion. Dasselbe in der Challenge League –nur in die andere Richtung.»

Auch Maurizio Jacobacci hält die Wiedereinführung der Barrage durchaus für eine gute Idee, meint aber: «In dieser Konstellation ist die Barrage nicht ideal.» Der Ex-Sion-Trainer erklärt: «Es gibt in der Super League nur zehn Teams. Meistens sind alle dicht zusammen, vom Sechsten bis zum Neunten kann es dann jeden treffen. Obwohl der letztlich Neunte bis zum Schluss sogar die Chance hatte, es in die Europa-League-Quali zu schaffen.»

Jacobaccis Lösungsvorschlag wäre daher, die Liga mit zwei Mannschaften zu vergrössern: «Wenn Barrage, dann mit zwölf Teams.» Der im September als Sion-Trainer geschasste 56-Jährige erinnert sich an die letzte Saison, wo die Walliser bis zum 28. Spieltag noch Letzter waren. «Am Ende fehlten uns nur drei Punkte für die Europa League. Für einen Super-League-Verein ist die Barrage einfach ein grosses Risiko, deshalb wird jetzt wieder defensiver Fussball gespielt, weil die Klubs diesen neunten Platz im Hinterkopf haben.» Jacobacci glaubt, dass die Attraktivität der Spiele unter der Barrage leidet, da die Teams jetzt nicht mehr voll in die Offensive gehen können, um den Europa-League-Platz noch zu erreichen.

Challenge League wird automatisch besser

Klar ist für alle, dass die Attraktivität der Challenge League mit der Barrage deutlich gestiegen ist. «Es war wirklich nötig», sagt Raphaël Nuzzolo, der letztes Jahr mit Xamax in die Super League aufstieg. «In der Challenge League ist das Rennen um Platz 1 meistens früh entschieden, jetzt können auch die Verfolger noch um etwas spielen. Bis zur letzten Saison hatten die Teams in der zweiten Saisonhälfte, wenn es um nichts mehr ging, vermehrt die jungen Spieler auf den Platz geschickt, um sie präsentieren und dann verkaufen zu können. Das gefiel mir nicht», so der 35-Jährige. Jetzt steigere sich das Niveau der Liga also automatisch.

Teleclub-Experte Rolf Fringer findet, ein RSL-Verein müsse das Risiko mit der Barrage einfach tragen können. «Schliesslich haben wir in der Challenge League auch viele Traditionsvereine: Aarau, Servette, Lausanne ... Sie wären alle eine Bereicherung für die Super League.» Dass die Attraktivität der Spiele unter der wiedereingeführten Barrage leiden wird, glaubt der ehemalige Nati-Trainer nicht: «Du musst weiterhin so Fussball spielen, um den Match zu gewinnen. Egal, welcher Modus gespielt wird.»

Heimspiel – Der Fussball-Talk in voller Länge:

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