Kommentar GC muss sich auf lange Jahre in der Challenge League gefasst machen

Von Jan Arnet

5.6.2019

GC plant offenbar nicht den direkten Wiederaufstieg in die Super League. Yoric Ravet (im Bild) wird wohl einer von vielen Spielern sein, die den Klub im Sommer verlassen werden.
GC plant offenbar nicht den direkten Wiederaufstieg in die Super League. Yoric Ravet (im Bild) wird wohl einer von vielen Spielern sein, die den Klub im Sommer verlassen werden.
Bild: Keystone

Stephan Rietiker tritt nach nur neun Wochen als GC-Präsident zurück. Das Budget wird gekürzt, der sofortige Wideraufstieg ist offenbar kein Thema mehr. Ein Armutszeugnis für den Rekordmeister.

Ob das Budget auch nächste Saison 20 Millionen Franken betragen wird, wisse er noch nicht, sagte Stephan Rietiker am 13. Mai unmittelbar nach dem besiegelten Abstieg der Grasshoppers in die Challenge League. Der Mann, der erst Ende März als neuer Präsident des 27-fachen Schweizer Meisters vorgestellt wurde und bei Amtsantritt noch den direkten Ligaerhalt als Ziel vorgegeben hatte, gab sich aber weiter angriffslustig: «Der sofortige Wiederaufstieg ist das klare Ziel.»

Offenbar ist das aber nicht das Ziel der Mehrheitsaktionäre Stephan Anliker und Peter Stüber, die je 47 Prozent der Aktien halten. Sie haben entschieden, das Budget für die nächste Saison massiv zu kürzen. Genaue Zahlen werden nicht genannt. In der Medienmitteilung ist zwischen den Zeilen aber zu lesen, dass GC von einem mittel- bis langfristigen Verbleib in der Challenge League ausgeht. 



Der FC Aarau, der dieses Jahr nur ganz knapp dem Aufstieg in die Super League verpasst hat, geht mit einem Budget von 4,5 Millionen Franken in die neue Saison. Das Budget von Lausanne beträgt laut der «Aargauer Zeitung» rund zehn Millionen Franken. Jenes der Grasshoppers wird kaum höher sein. 

Für den Schweizer Fussball ist das nächste Kapitel beim Chaos-Klub GC ein Dämpfer. Denn die Chancen, dass der Rekordmeister bald wieder in der höchsten Liga spielen wird, sinken mit der Budget-Kürzung gewaltig. Nächste Saison werden voraussichtlich wieder Lausanne und Aarau um den Aufstieg kämpfen. Ob GC da mithalten wird können, ist Stand jetzt höchst fraglich.

Der Klub wird für den neuen (und noch zu suchenden) Sportchef wie auch für neue Spieler deutlich weniger attraktiv sein als bis anhin. Doch GC braucht dringend neue Spieler, da zahlreiche Profis den Verein verlassen werden. Ob Uli Forte (Vertrag bis 2021) unter diesen Umständen noch länger Trainer bleiben will, ist zu bezweifeln.

Die GC-Fans müssen sich wohl auf lange Jahre in der Challenge League gefasst machen. Mindestens sieben Jahre lang wird der Klub noch Rekordmeister bleiben – das ist Fakt. Ob die Zürcher in sieben Jahren wieder in der Super League spielen werden, steht hingegen in den Sternen.

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